Evangelische Kirche eröffnet Fastenaktion

Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler ruft im Fernsehgottesdienst zum Widerspruch gegen Ungerechtigkeit auf

Susanne Breit-Kessler, Arnd Brummer und Reinhardt Schellenberg beim ZDF-Gottesdienst zur Fastenaktion 7 Wochen ohne
Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, Geschäftsführer Arnd Brummer und Pfarrer Reinhardt Schellenberg (v.l.) gestalteten den Gottesdienst zur Eröffnung der evangelischen Fastenaktion "7 Wochen Ohne".

Hofheim am Taunus/München (epd). Mit Fernsehgottesdiensten haben die beiden großen Kirchen am Sonntag ihre diesjährigen Fastenaktionen eröffnet. Die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler rief in einem vom ZDF übertragenen Gottesdienst in Hofheim am Taunus zum Engagement gegen Ungerechtigkeit auf. Wer das Risiko eingehe, sich zu zeigen und Versteckspiele unterlasse, könne viel gewinnen, sagte sie in der evangelische Thomaskirche. Im Gottesdienst des katholischen Hilfswerks Misereor in München, den das Erste übertrug, warb Kardinal Reinhard Marx für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung.

Breit-Keßler rief zur Eröffnung der evangelische Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ dazu auf, nicht zu kneifen, sondern sich von den Nöten der Welt „aufstören“ zu lassen. „Es braucht meinen Widerspruch, wenn Menschen schlecht gemacht werden wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer Herkunft“, sagte sie. „Ich will mich zeigen, wenn Männer und Frauen attackiert werden, weil sie mit einer Behinderung leben oder keinen vollen Einsatz bringen können.“ Die Regionalbischöfin warnte zugleich davor, andere abzuwerten, um sich selbst von der besten Seite zu zeigen.

Heikle Themen ansprechen

Die bundesweite evangelische Fastenaktion steht in diesem Jahr unter dem Motto „Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen“. Die Kampagne „7 Wochen Ohne“ wurde vor mehr als 30 Jahren gegründet, und bundesweit beteiligen sich inzwischen zahlreiche Menschen daran. Jedes Jahr wird die Fastenaktion in einem Gottesdienst eröffnet, der in wechselnden Städten stattfindet.

Jede Lebensgeschichte berge Möglichkeiten, sich wirklich zu zeigen, ohne zu kneifen, sagte Breit-Keßler weiter. Auch der Alltag biete immer wieder Gelegenheit dazu: bei heiklen Themen etwa, die es in Ehe und Familie zu besprechen gebe. Neben Breit-Keßler gestalteten den Gottesdienst Reinhardt Schellenberg, Pfarrer der Thomaskirche, Arnd Brummer, Geschäftsführer der Fastenaktion sowie weitere Mitglieder der Kirchengemeinde.

Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor eröffnete seine Fastenaktion mit einem bunten Gottesdienst mit indischer Musik, Tanz und Schauspiel im Münchner Liebfrauendom. Es sei Aufgabe der Kirche, daran zu erinnern, dass es nur eine Erde gebe und die Menschen auf diese Schöpfung achtgeben müssten, betonte Kardinal Marx in seiner Predigt. Die 60. Misereor-Kampagne findet in diesem Jahr in Kooperation mit der Kirche in Indien statt und steht unter dem Leitwort "Heute schon die Welt verändert?".

An Aschermittwoch hatte die rund sieben Wochen währende Fasten- oder Passionszeit begonnen. Evangelische und katholische Christen bereiten sich in dieser Zeit auf das Osterfest vor. In Erinnerung an Jesus, der einer biblischen Erzählung zufolge 40 Tage fastend in der Wüste verbrachte, nutzen viele Christen diese Zeit zur inneren Einkehr und verzichten währenddessen auf Fleisch, Alkohol oder Schokolade. Traditionell geben die beiden großen Kirchen mit ihren Fastenaktionen Anstöße für die Vorbereitung auf das Osterfest.

Aktionsmotiv '7 Wochen Ohne' 2018

„7 Wochen Ohne“ 2018

„Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen“

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