Rekowski kritisiert Flugverbot für „Moonbird“

Vorsitzender der EKD-Kammer für Migration und Integration besucht Seenotrettungsprojekte auf Malta

Präses Manfred Rekowski beim Flug mit der Moonbird

Präses Manfred Rekowski (li.) beim Flug mit der Moonbird.

Valletta/Düsseldorf (epd). Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, kritisiert das Flugverbot für das zivile Aufklärungsflugzeug „Moonbird“ auf Malta. Das Flugverbot für die kleine Maschine der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch und der Schweizer Hilfsorganisation HPI sei eine Amputation der humanitären Hilfe für Flüchtlinge im Mittelmeer und ein Skandal, sagte Rekowski, Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Valletta.

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Das Flugverbot und das Festsetzen von Rettungsschiffen verhindere, dass die Öffentlichkeit wahrnehme, was im Mittelmeer passiere, kritisierte Rekowski. „Nur weil das Flugzeug bis auf weiteres nicht starten darf, sterben nicht weniger Flüchtlinge im Mittelmeer“, sagte er nach einem Flug mit der „Moonbird“, bei dem er sich ein Bild von Einsatzabläufen machte. „Nicht hinzusehen, ist keine Lösung, sondern eine Verdrängung der Flüchtlingskatastrophe.“

Betankt und startklar

Der Präses würdigte nach seinem Gespräch mit der „Moonbird“-Crew und zuvor mit der Besatzung der „Sea-Watch 3“ das gut aufeinander abgestimmte und bislang reibungslose Zusammenspiel zwischen den zivilen Rettungsschiffen und dem Aufklärungsflugzeug. Die Maschine war bis Anfang dieses Monats fast täglich von Malta aus zur libyschen Küste geflogen, beobachtete das Meer und meldete den Rettungs- oder Handelsschiffen Flüchtlingsboote, die in Not geraten waren.

Dass diese zivilen Rettungseinsätze nicht mehr stattfinden können, sei empörend und nicht akzeptabel, sagte Rekowski. Noch vor einem halben Jahr habe er sich nicht vorstellen können, dass ziviles Engagement derart behindert werde. Die maltesischen Behörden haben derzeit drei zivile Rettungsschiffe im Hafen festgesetzt. Die „Moonbird“, die die EKD finanziell allein in diesem Jahr mit bis zu 100.000 Euro unterstützt, darf derzeit maltesisches Hoheitsgebiet nicht verlassen. Das Flugzeug ist nach Rekowskis Worten betankt und jederzeit startklar. Auch die Rettungsschiffe im Hafen von Valletta seien zum Auslaufen bereit.

Aktive Kirchengemeinde vor Ort

In Deutschland und der EU sei jüngst eine irrationale Debatte geführt worden, ob einige wenige Flüchtlinge an der bayerisch-österreichischen Grenze zurückgewiesen werden, mahnte Rekowski. Stattdessen gehe es um das „Weltproblem Flucht“, das einen anderen Umgang erfordere. Mit seinem Besuch auf Malta wolle er auch die öffentliche Aufmerksamkeit für die Problematik erhöhen, sagte der Präses. Neben Hilfsorganisationen wie Sea-Watch gebe es auf Malta auch eine engagierte deutschsprachige Kirchengemeinde, die sich für die Flüchtlinge auf der Insel einsetze. Dieses humanitäre Engagement müsse unterstützt werden.

Der leitende Theologe der rheinischen Landeskirche informiert sich noch bis zum 18. Juli über zivile Seenotrettungsprojekte auf Malta. Unter anderem wollte er auch den Friedhof Santa Maria Addolorata in Paola bei Valletta besuchen. Dort wird der zahlreichen Ertrunkenen im Mittelmeer gedacht. 24 Flüchtlinge wurden dort bestattet.