Kieler Universität macht Joachim Gauck zum Ehrendoktor

Bischof Gerhard Ulrich würdigt den ehemaligen Bundespräsidenten als „prägende Persönlichkeit der Nordkirche“

Joachim Gauck

Kiel (epd). Altbundespräsident Joachim Gauck (78) hat in einer Feierstunde die Ehrendoktorwürde der Kieler Christian-Albrechts-Universität verliehen bekommen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) würdigte Gauck als einen überzeugten Demokraten, bei dem die Menschenwürde im Mittelpunkt stehe. Der Landesbischof der evangelischen Nordkirche, Gerhard Ulrich, betonte die „geistige Freiheit“, mit der Gauck das Amt des Bundespräsidenten ausgefüllt habe: „Eben nicht pastoral, sondern mit einem sehr weiten Horizont im Denken, mit großer Klarheit und Unbeirrbarkeit.“

Gauck war von 2012 bis 2017 der elfte Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor arbeitete er nach seinem Theologiestudium von 1967 bis 1989 als Pfarrer der früheren Mecklenburgischen Landeskirche. Von 1990 bis 2000 wirkte Gauck als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen in der später umgangssprachlich nach ihm benannten „Gauck-Behörde“.

Landesbischof Ulrich betonte, Gauck gehöre über Jahrzehnte zu den „prägenden Pastorenpersönlichkeiten“ der heutigen Nordkirche. Gauck habe stets Religion, Gesellschaft und Politik aufeinander bezogen und sei in allen drei Sphären aktiv und prägend gewesen, fast immer in konfliktreichen Lagen. Ulrich: „Sie haben nie den Theologen und Pastor hervorgekehrt. Und dennoch haben Sie Verantwortung getragen auf dem Hintergrund eines christlich-jüdisch geprägten Menschenbildes.“