Landeskirche bildet Berater zum Schutz vor Missbrauch aus

Speyer (epd). Die Evangelische Kirche der Pfalz hat begonnen, Beraterinnen und Berater zum Schutz besonders von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt auszubilden. 18 Frauen und vier Männer einer ersten Teilnehmergruppe hätten sich in Speyer zu einem Vorbereitungsgespräch getroffen, sagte Bettina Wilhelm, die landeskirchliche Beauftragte für das Thema "Sexualisierte Gewalt", am Donnerstag in Speyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für März und Juni 2021 seien in Bad Dürkheim und Speyer jeweils dreitägige Fortbildungen für die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren geplant.

Deren Aufgabe werde es sein, gemeinsam mit allen Einrichtungen und Arbeitsbereichen der Landeskirche und ihrer Diakonie die Entwicklung von Schutzkonzepten umzusetzen, sagte Wilhelm. Die Kirchenjuristin tritt zum Jahresende die Nachfolge des juristischen Oberkirchenrats Dieter Lutz an und bleibt Ansprechpartnerin für das Thema Missbrauch in der Landeskirche. Geplant sei, dass jeweils zwei Multiplikatoren vor Ort eingesetzt werden, sagte sie. Grundlage der Fortbildungsreihe seien die Vorgaben des Projekts "Hinschauen-Helfen-Handeln" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie.

Bei der Fortbildung würden zwei Referentinnen die Teilnehmer mit dem Schulungsmaterial vertraut machen und Umsetzungsmöglichkeiten für die Beratung vor Ort aufzeigen, sagte Wilhelm. Inhalte seien etwa Täter-Strategien und die Ausbildung von Handlungskompetenzen. Die Multiplikatoren arbeiteten auf Honorarbasis oder im Rahmen einer Nebentätigkeit. Zu ihnen zählten unter anderen Theologen sowie Vertreter aus dem Kindertagesstättenreferat der Diakonie, den gemeindepädagogischen Diensten, der Diakonissen Speyer und der Pfadfinderschaft.

Zur Koordinierung der Arbeit der Multiplikatoren gebe es eine auf fünf Jahre befristete Projektstelle, sagte Wilhelm. Die Landeskirche übernehme die Ausbildungskosten, dafür verpflichteten die Teilnehmer sich für eine mindestens dreijährige Beratertätigkeit. In der Landeskirche sei nur eine "niedrige Zahl" von Missbrauchsfällen bekanntgeworden, sagte Wilhelm. Dabei handele es sich meist um sogenannte Altfälle, bei denen Menschen etwa in Kinderheimen sexuellen Missbrauch erfuhren.