„Luther und die Avantgarde“: Gegenwarts-Künstler in Wittenberg

Avantgardistisches Bild von Martin Luther
Das bekannte Luther-Porträt von Lukas Cranach dem Älteren taucht in der Ausstellung „Luther und die Avantgarde“ verfremdet auf.

Wittenberg (epd). Künstler von internationalem Rang wie Markus Lüpertz, Richard Jackson und Ai Weiwei zeigen im Alten Gefängnis in Wittenberg ab dem 19. Mai Werke, die sich auf Ideen der Reformation beziehen. An der Ausstellung „Luther und die Avangtgarde“, die bis zum 17. September zu sehen ist, beteiligten sich 66 Maler, Bilderhauer und Konzeptkünstler, die teils ganze Zellen neu gestalteten. Sie hätten „diesen Negativort verwandelt und die kargen feuchten Zellen, an denen Schicksale stattgefunden haben, zu einem Ort der Kunst gemacht, an den man gerne geht“, sagte der Ausstellungsmacher Walter Smerling.

Zur Eröffnung der Schau am Abend wurden Prominente aus Kirche, Kunst und Politik erwartet, darunter Bundestagspräsident Norbert Lammert, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU), der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) sowie viele der Zellen-Künstler.

Themen, die auch Martin Luther beschäftigt haben

Zum 500. Reformationsjubiläum beschäftigen sich die Künstler in den historischen Räumen mit Themen wie Krieg, Freiheit oder den neuen Medien – Herausforderungen, die auch schon den Reformator Martin Luther im 16. Jahrhundert umgetrieben haben. Zu den ausstellenden Künstlern gehören unter anderen Olafur Eliasson, Ayse Erkmen, Isa Genzken, Stephan Balkenhol, Günther Uecker, Erwin Wurm und Zhang Peili. Der Großteil der Arbeiten wurde nach Angaben von Smerling eigens für den Ort und Zweck geschaffen.

„Luther und die Avantgarde“ ist Teil der Weltausstellung zum Reformationsjubiläum. Im Sommer 2017 ist sie eine von vier Attraktionen in Wittenberg, die an allen Wochentagen geöffnet ist. Zwei Außenstellen in der Berliner Matthäus-Kirche und der Karlskirche in Kassel sind Teil des Ausstellungs-Projektes. Ausgewählt wurden die Exponate von einem internationalen Kuratorenteam, zu dem Kay Heymer, Susanne Kleine, Dimitri Ozerkov, Peter Weibel, Dan Xu und Walter Smerling gehören. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ermöglichte die Ausstellung.