Militärbischof erinnert an Friedensschluss

Zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs lobt Sigurd Rink den Entschluss zum „Gemeinsames Erinnern“

Berlin. Militärbischof Sigurd Rink hat das erstmals gemeinsam verabschiedete „Friedenspapier“ der evangelischen Kirchen in Europa begrüßt, das unter dem Titel „Gemeinsames Erinnern“ zum Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren veröffentlicht wurde. Bis heute, so Rink, seien gemeinsame Fragen der Staaten des europäischen Kontinents nicht beantwortet. Dazu zähle die nationale Souveränität, die Flüchtlingsfrage und wirtschaftliche Fragen wie der Brexit. Als wirklich großer Fortschritt könne gelten, dass die Erinnerung und Erinnerungskultur in allen Ländern unter dem Wort der Versöhnung in den Herzen der Menschen angekommen seien.

Die Kirchen in Frankreich und Deutschland hätten im Blick auf das Ende des Ersten Weltkrieges und dessen Aufarbeitung ein besonderes Verdienst. „Wenn zur Erinnerung an die Friedensschlüsse vor 100 Jahren in Europa am Gedenktag des 11. November die Kirchenglocken läuten und in den Gotteshäusern Gebete gesprochen werden, ist das ein großes Zeichen für die Einheit der Gläubigen und dem gemeinsamen Willen zu europäischen Frieden.“  

Rink machte auch geltend, dass erfreulicherweise eine gemeinsame Verteidigungspolitik in Europa am Wachsen sei. Belange der Sicherheit seien heute kaum mehr national zu regeln. Er freue sich, dass Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hier die Zusammenarbeit mit Frankreich erfolgreich in Gang gesetzt habe und das „Friedensprojekt Europa“ stärken wolle.

Auch die  Militärseelsorgen beider Länder sehe er in der Pflicht, die Begegnungen der Soldaten und Soldatinnen zu verstärken. Mit dem jährlichen Internationalen Protestantische Soldatentreffen im südfranzösischen Méjannes Le Clap und der großen Internationalen Soldatenwallfahrt der Katholischen Militärseelsorge nach Lourdes gebe es bereits vorbildliches Zusammenwirken.

Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg. Aus diesem Anlass hat die Vollversammlung der Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen in Europa (GEKE) ein Friedenswort verabschiedet. Damit haben sich die evangelischen Kirchen in Europa erstmals auf eine gemeinsame Stellungnahme bezüglich des Ersten Weltkriegs geeinigt.

Roger Töpelmann