Großeinsatz nach Wirbelsturm in Birma - Soforthilfe kommt auch aus Deutschland

Genf/Frankfurt a.M./Bangkok (epd). Nach dem Wirbelsturm in Birma (Myanmar) bereiten die Vereinten Nationen und andere internationale Hilfsorganisationen einen humanitären Großeinsatz vor. Eine Sprecherin des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) verglich die Katastrophe am Dienstag in Genf mit dem Tsunami Ende 2004. Auch deutsche Hilfswerke starteten erste Hilfsmaßnahmen.

"Ganze Dörfer und Städte in dem Delta des Flusses Irrawaddy sind völlig überflutet und wie wegrasiert", sagte Elisabeth Byrs von OCHA. "Das ist ein Bild totaler Zerstörung, so sah es auch nach dem Tsunami in vielen Staaten am Indischen Ozean aus", unterstrich sie. Ein Schiff des Roten Kreuzes mit Hilfsgütern wurde in Birma erwartet.

Laut der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften sind mehr als eine Million Menschen obdachlos geworden. Der britische Sender BBC berichtete unter Berufung auf staatliche Medien in Birma von 22.000 Toten und 41.000 Vermissten. Zu den Zahlen wollte OCHA keine Angaben machen. "Wir sind da extrem vorsichtig", betonte Byrs.

Die Organisation will den Angaben nach aus dem zentralen humanitären UN-Notfonds Geld für Birma bereitstellen. Zudem wird ein Spendenappell vorbereitet. Unterdessen warteten OCHA-Experten in Thailands Hauptstadt Bangkok laut Byrs noch immer auf die nötigen Visa der Militärregierung von Birma für die Einreise. Die Fachleute sollen die Hilfsoperationen in den Katastrophengebieten koordinieren.

Einige in Birma stationierte Helfer der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des Kinderhilfswerks (UNICEF) und der Internationalen Organisation für Migration versorgen den Angaben nach bereits Opfer der Katastrophe. "Unsere Bemühungen werden jedoch von Stromausfällen und Transportproblemen erheblich behindert", sagte eine UNICEF-Sprecherin.

Laut UNICEF sind Hunderttausende Menschen in den betroffenen Gebieten von sauberem Wasser abgeschnitten. Vor allem die Schwächsten, Kinder und Frauen, seien betroffen. Die WHO und "Ärzte ohne Grenzen" warnten vor dem Ausbruch von Seuchen. Das verschmutzte Wasser könne Durchfallerkrankungen und Cholera verursachen, hieß es.

Auch deutsche Hilfswerke stellten Soforthilfe zur Verfügung, um Lebensmittel, Planen, Zelte und Medikamente zu verteilen. Die Diakonie Katastrophenhilfe, Caritas International und Kindernothilfe setzten jeweils 50.000 Euro ein. CARE Deutschland-Luxemburg stellte 75.000 Euro und HELP 20.000 Euro bereit.

Bei dem Wirbelsturm spielte nach Einschätzung der Diakonie Katastrophenhilfe auch die Umweltzerstörung eine Rolle. "Durch einen Mangrovengürtel an der Küstenlinie hätte der Zyklon Nargis einiges seiner Stärke eingebüßt, und die Folgen wären nicht so dramatisch gewesen", sagte der Birma-Experte des evangelischen Hilfswerks, Peter Rottach, in Stuttgart.

Das Militärregime habe aber die Abholzung der Mangroven und den Nassreisanbau gefördert. Schon vor dem Sturm sei die Versorgung der Menschen kritisch gewesen, jetzt sei sie katastrophal. Birma gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und wird seit 1962 von Militärregimen beherrscht. Das von dem Sturm stark verwüstete Irrawaddy-Delta gilt als Reiskammer des Landes.

06. Mai 2008

Weitere Informationen der Diakonie-Katastrophenhilfe