Ausstellung über Juden im deutschen Fußball in Dachau eröffnet

Dachau (epd). In der KZ-Gedenkstätte Dachau ist seit Donnerstag eine Ausstellung über die Geschichte der Juden im deutschen Fußball zu sehen. "Jüdische Fußballer, Trainer, Journalisten und Funktionäre haben den Fußball in Deutschland populär gemacht", erklärte Kuratorin Swantje Schollmayer. Sie seien umjubelt und verehrt worden. Die Schau in der evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände des ehemaligen KZ wird bis zum 14. September gezeigt.

Die Ausstellung erklärt die Lebenswege von Fußball-Pionieren wie Walther Bensemann (1873-1934). Er hatte 1900 die ersten internationalen Spiele organisiert, bei der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mitgewirkt und 1920 die Fußballzeitschrift "Der Kicker" ins Leben gerufen. Kurt Landauer (1884-1961) war langjähriger Präsident des FC Bayern München und führte die Mannschaft zu internationalem Erfolg. Nationalspieler Gottfried Fuchs (1889-1972) schoss bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm gegen Russland zehn Tore - ein bis heute in Deutschland ungebrochener Rekord.

1933 schlossen die Nationalsozialisten jüdische Fußballer, Trainer und Funktionäre aus den Vereinen aus. Bis November 1938 durften Juden noch in jüdischen Vereinen spielen. Danach wurden alle Sportaktivitäten für sie verboten.

Wie die Kuratorin erklärte, spiegeln die in der Ausstellung gezeigten Schicksale "sowohl das Bemühen deutscher Juden um Integration wie ihre Ausgrenzung und Ermordung in der NS-Zeit wider". Exemplarisch würden die Mechanismen von Diskriminierung im Nationalsozialismus verdeutlicht.

Die Ausstellung "Kicker, Kämpfer, Legenden - Juden im Deutschen Fußball" ist dienstags bis samstags von 10 bis 16 Uhr und sonntags von 12 bis 13 Uhr geöffnet.

05. Juni 2008

Versöhnungskirche Dachau