Religionsgipfel in Japan: Bischof Huber für globalen Armutsbericht

Sapporo/Frankfurt a.M. (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat auf dem Gipfel der Weltreligionen in Japan einen globalen Reichtums- und Armutsbericht vorgeschlagen. "Wir brauchen ein solches Instrument nicht nur auf nationaler Ebene", erklärte Huber laut EKD-Angaben am Mittwoch auf dem Treffen hochrangiger religiöser Führungspersönlichkeiten in Sapporo. Das "World Religious Leaders Summit for Peace" im Vorfeld des G-8-Gipfels in Japan kommende Woche soll ein Zeichen für Armutsbekämpfung und nukleare Abrüstung sein.

Huber betonte zudem, dass Kirchen und Religionsgemeinschaften die Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele noch genauer beobachten und im Blick auf ihre Effizienz aufmerksam begleiten müssten. In seiner Rede zum Auftakt des Plenums rief der Berliner Bischof die Staatengemeinschaft dazu auf, die Nöte Afrikas nicht aus dem Blick zu verlieren: "Alle Entscheidungen, die vom G-8-Gipfel und anderen internationalen Treffen, müssen den afrikanischen Blickwinkel berücksichtigen, die Ansicht des ärmsten Kontinents der Erde."

Die Kirchen seien zum Kampf gegen Armut und Hunger weltweit verpflichtet, fügte der Sozialethiker hinzu. Die Verpflichtung zur Linderung des Hungers auf der Welt liege in der christlichen Nächstenliebe begründet. Der christliche Glaube schließe Verantwortung für den Nächsten mit ein. Der religiöse Dialog müsse zudem ein Vorbild für die Gesellschaft sein, mit Spannungen und Differenzen friedvoll umzugehen.

Zum Thema Klimawandel sagte Huber, hoch industrialisierte Länder seien heute verpflichtet, Produktion und Konsum zu ändern. Auch die großen Weltreligionen müssten sich den Herausforderungen stellen, von denen die Menschheit und die ganze Schöpfung bedroht sei. Huber: "Religionen können Frieden und Gerechtigkeit fördern." Die "Option für die Armen" schließe sowohl die spirituelle als auch die soziale und politische Dimension mit ein. Er sei davon überzeugt, sagte Huber, dass die Welt durch "Hoffnung, Liebe, Versöhnung und Friede in eine Welt mit mehr Würde und Sicherheit für alle" verwandelt werden könne.

Themen des "World Religious Leaders Summit for Peace" im japanischen Sapporo am 2. und 3. Juli sind neben den Folgen des Klimawandels auch Terrorismus und Gewalt. Unter den mehr als 50 eingeladenen Vertretern der Weltreligionen sind Vertreter verschiedener christlicher Traditionen ebenso wie namhafte Repräsentanten des Islams, des Judentums und östlicher Religionen. Das letzte Treffen dieser Art vor dem Gipfel der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G-8) von Heiligendamm 2007 fand auf Einladung des EKD-Ratsvorsitzenden in Köln statt.

02. Juli 2008

Statement des EKD-Ratsvorsitzenden (in englischer Sprache)