EKD-Friedensbeauftragter fordert mehr Geld für Friedensdienste

Bremen (epd). Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat mehr Geld für die zivile Lösung von Konflikten gefordert. "Wir müssen die Friedensarbeit finanziell stärken", sagte der leitende Bremer Theologe am Montag in einem epd-Gespräch mit Blick auf den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren. "Der Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 mahnt uns in jeglicher Weise zur Skepsis gegenüber militärischen Mitteln."

Zusätzlich müssten internationale Institutionen wie die Vereinten Nationen gestärkt werden, um friedenspolitisch aktiv werden zu können, betonte Brahms. Ein "Frühwarnsystem", zu dem Organisationen und Friedensdienste gehörten, könne dabei helfen, Konflikte zu verhindern: "Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten." Die Kirche ist nach den Worten von Brahms verpflichtet, bei Krisen wie im Irak und Afghanistan auf zivile und gewaltfreie Konfliktbearbeitung zu setzen.

Für die EKD und ihre 22 Mitgliedskirchen sei das "ein Kernthema christlicher Verantwortung". Unter der Moderation von Brahms hat Anfang des Jahres eine Konferenz der Friedensarbeit in der EKD ihre Arbeit aufgenommen. Dazu gehören Vertreter von Friedens- und Entwicklungsdiensten, der Friedensforschung und Friedenspädagogik sowie freier ökumenischer Netze und der Militärseelsorge.

Insbesondere der laufende Versöhnungsprozess mit den polnischen Nachbarn etwa durch Begegnungen sei wichtig, ergänzte Brahms. "Ich bin dankbar, dass es da schon viele Schritte gegeben hat." Der 1. September stehe zudem für die Erinnerung an die menschenverachtende Ideologie der Nazis. Es sei ein "alarmierendes Zeichen", dass die rechtsextreme NPD mit den Wahlen am Sonntag erneut in den sächsischen Landtag einziehe. Er verspüre zwar "eine gewisse Erleichterung", dass die Stimmenzahl nicht zugenommen habe, aber "jede Stimme ist eine zu viel".

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31. August 2009