Göring-Eckardt: EU-Ziele zur CO2-Reduktion reichen nicht aus

Berlin (epd). Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sieht die EU in der Pflicht, ihre Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel zu verstärken. Unabhängig vom Ergebnis des Klimagipfels in Kopenhagen müssten die europäischen Staaten ihren CO2-Ausstoß noch stärker drosseln als bislang zugesagt, sagte Göring-Eckardt, die auch Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, dem epd in Berlin. "Es ist notwendig, dass wir unsere eigenen Klimaschutzziele nicht von einer gemeinsamen Verabredung in Kopenhagen abhängig machen." Göring-Eckardt wird im Dezember als EKD-Vertreterin zum Klimagipfel fahren.

Die Grünen-Politikerin fordert unter anderem, dass die EU ihren CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 verringert. Bislang hat die Europäische Union 20 Prozent fest zugesagt und eine Reduktion um 30 Prozent in Aussicht gestellt, falls die anderen Industrieländer ähnliche Verpflichtungen eingehen.

Damit es in Kopenhagen zu einem Nachfolgevertrag für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll kommt, müssten vor allem die USA verstärkten Einsatz beim Klimaschutz zusichern, unterstrich Göring-Eckardt. "Aber wir können nicht still auf unserer Position verharren und warten, was die USA machen." Im Zweifelsfall sei es angebracht, "dass die einen mehr tun als die anderen, wenn es denn notwendig ist".

Auch von den Schwellenländern müssten deutliche Zusagen verlangt werden, fügte Göring-Eckardt hinzu. "Das heißt aber auch, dass man sie dabei unterstützt." Deshalb sei es ein Fehler, China und möglicherweise auch Indien die Entwicklungshilfe zu streichen, wie es die schwarz-gelbe Koalition angekündigt hat. In diesen Ländern müssten Umwelt- und Ressourcenschutzprojekte weiter gefördert werden. "Nur dann können wir sagen: Wir erwarten von Euch, dass Ihr beim Klimaschutz mithelft und nicht die Fehler des Westens wiederholt."

Die EKD-Präses mahnte zudem, dass der Klimaschutz nicht nur politisches Handeln, sondern auch eine Änderung des Lebensstils in den westlichen Ländern erfordere. "Die Frage, wie wir in Zukunft im Einklang mit der Schöpfung leben wollen, treibt mich als evangelische Christin sehr um." Die Formen des Konsums in den entwickelten Ländern - etwa der hohe Fleischverbrauch - schadeten dem Klima massiv.

25. November 2009