EKD für Fortsetzung der Aufnahmeaktion für Irak-Flüchtlinge

Berlin (epd). Nach der Aufnahme von nahezu 2.500 irakischen Flüchtlingen in Deutschland setzt sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für eine Fortführung der Ansiedlungsaktion ein. Die Lage der Christen und Angehöriger anderer religiöser Minderheiten sowie besonders schutzbedürftiger Personen im Irak sei weiter äußerst besorgniserregend, sagte der Bevollmächtigte des EKD-Rates, Bernhard Felmberg, am Dienstag in Berlin. Noch immer könnten viele der nach Jordanien oder Syrien geflüchteten Iraker nicht in ihre Heimat zurückkehren.

Ende 2008 hatten die EU-Innenminister beschlossen, bis zu 10.000 Flüchtlinge aus dem Irak aufzunehmen. Deutschland hatte sich damals zur Aufnahme von rund 2.500 im Irak verfolgten und in Nachbarländer geflüchteten Menschen bereiterklärt. Die Betroffenen waren in Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk ausgewählt worden. Nach ihrer Ankunft in Deutschland wurden sie zunächst im Durchgangslager Friedland aufgenommen und von dort aus auf die Bundesländer verteilt. Diese Ansiedlungsaktion für Irak-Flüchtlinge wertete Felmberg als sehr positiv.

"Von Anfang an haben wir damit auch die Hoffnung verbunden, dass die Bundesregierung sich für die Einrichtung eines dauerhaften Resettlementprogramms mit einer festen Quote entscheiden könnte", sagte Felmberg. Er unterstützte den Vorschlag der EU-Kommission für ein dauerhaftes Umsiedlungsprogramm. Eine Koordinierung der nationalen Aktionen auf europäischer Ebene würde zu mehr Kosteneffizienz führen.

In der Ankündigung, iranische Flüchtlinge aus der Türkei aufzunehmen, sieht der EKD-Bevollmächtigte die Bereitschaft der Bundesregierung, Flüchtlinge in Krisensituationen aufzunehmen. Auch diese Notfälle könnten für eine dauerhafte Neuansiedlung berücksichtigt werden. Infrage kämen ebenfalls somalische Flüchtlinge aus Kenia und sudanesische Flüchtlinge aus dem Tschad. "Von diesen Flüchtlingsgruppen weiß die deutsche Öffentlichkeit so gut wie gar nichts", ergänzte der Prälat.

27. April 2010