In Pakistan läuft die internationale Hilfe für die Flutopfer an

Frankfurt a.M. (epd). In den Überschwemmungsgebieten im Nordwesten Pakistans ist die internationale Hilfe angelaufen. Durch die Fluten starben nach Angaben des britischen Senders BBC vom Montag mindestens 1.100 Menschen. Bundespräsident Christian Wulff und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schickten Beileidsschreiben an die pakistanische Regierung.

Die US-Regierung begann mit dem Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft. Rund 27.000 Menschen waren am Montag immer von Wassermassen eingeschlossen. Es wird vermutet, dass insgesamt 1,5 Millionen Menschen dringend auf Hilfe angewiesen sind. Pakistan setzt die Armee ein, um Menschen aus abgeschnittenen Gebieten zu retten. Hilfswerke warnen vor dem Ausbruch von Epidemien. Es wird mit weiteren Regenfällen gerechnet.

Bundespräsident Wulff kondolierte dem pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari und sicherte die Hilfe Deutschlands zu. "Ich möchte Ihnen und dem pakistanischen Volk, auch im Namen meiner Landsleute, meine tief empfundene Anteilnahme aussprechen", schrieb Wulff.

Merkel sandte dem pakistanischen Regierungschef Jusuf Raza Gilani ein Kondolenztelegramm. Darin sprach sie ihr tiefes Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer aus und wünschte den Verletzten baldige Genesung. Die Bundesregierung verdoppelte am Wochenende ihre Hilfszusage auf eine Million Euro.

UNICEF richtete über eine Partnerorganisation neun Notlazarette im Swat-Tal ein, wie das UN-Kinderhilfswerk in Köln mitteilte. Zugleich werde für sauberes Trinkwasser gesorgt, um die Gefahr von Epidemien zu verringern. Die kirchlichen Hilfswerke Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe stellten jeweils 50.000 Euro Soforthilfe für Lebensmittel, Zelte, Hygieneartikel und Medizin zur Verfügung.

Die Fluten trafen im Swat-Tal vor allem eine sehr arme Bevölkerung. 2009 waren 2,3 Millionen Menschen vor Kämpfen zwischen der Armee und den Taliban geflohen. Jetzt kehrten sie zurück und versuchten gerade, sich wieder eine Existenz aufzubauen, als die Fluten kamen.

Die Kindernothilfe stellte 30.000 Euro für die Notversorgung bereit. Der Leiter einer Partnerorganisation, Benjamin Schaeffer, berichtete aus Peshawar, die Menschen hätten sich mit Planen auf höhere Gebiete der Stadt begeben, auch auf den Autobahn-Damm.

Das Welternährungsprogramm (WFP) begann mit der Verteilung von Nahrungsmitteln an 35.000 Familien. Das Flutwasser habe erheblichen Schaden an den Lagerhallen des WFP in Pakistan verursacht, in denen Vorräte für Hilfseinsätze in Pakistan und Afghanistan aufbewahrt werden, teilte die Organisation mit.

Das Welternährungsprogramm unterstützt bereits mehr als 3,7 Millionen Menschen im Nordwesten Pakistans mit Notrationen, darunter viele Flüchtlinge und Vertriebene. Um die Hilfe fortzuführen und ausweiten zu können, würden mehr Mittel von der Staatengemeinschaft benötigt, hieß es.

02. August 2010