Luthers Taufkirche in Eisleben als "Zentrum Taufe" wieder eröffnet

Mit einem Festgottesdienst ist am Sonntag in Eisleben die Taufkirche des Reformators Martin Luther als "Zentrum Taufe" wieder eröffnet worden. Die Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, unterstrich während ihrer Predigt die Bedeutung der Taufe für die Ökumene. "Mir ist wichtig, dass wir nicht Teil einer einzelnen Kirche werden durch die Taufe, sondern über alle Trennungen hinweg Teil der einen geglaubten Kirche, die unter all den Kirchen und Konfessionen existiert", sagte sie.

Gleichzeitig bezeichnete sie das Projekt in Eisleben als "mutig". Viele auch weniger gängige Praktiken der christlichen Taufe wie Übergießen, Eintauchen und Untertauchen würden hier ermöglicht. "Gerade solche Vielfalt der liturgischen Praxis macht ja auch Glauben und Kirche lebendig", sagte sie. Käßmann war am Freitag in ihr neues Amt als Botschafterin für das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 eingeführt worden.

Das ökumenische "Zentrum Taufe" soll künftig für alle Formen der christlichen Taufe und für Tauferinnerungsfeiern offenstehen. Zudem könnten sich auf Wunsch Fremde im Beisein ihrer Heimatgemeinde taufen lassen. Bereits am Sonntag wurden vier Taufen vollzogen.

Den Kern des Zentrums in der Petri-Pauli-Kirche bildet ein neues, in den Boden eingelassenes Taufbecken, das speziell auch für Erwachsenentaufen vorgesehen ist. Es befindet sich am Schnittpunkt zwischen der Längsachse und der Querachse im Mittelschiff.

Die Umbauten, die über ein Jahr andauerten, kosteten insgesamt rund 1,8 Millionen Euro. Fördergeld kam unter anderem aus dem Investitionsprogramm Nationale UNESCO-Welterbestätten und dem Konjunkturpaket II.

Eisleben im heutigen Sachsen-Anhalt ist Geburts- und Sterbeort von Martin Luther (1483-1546). Luther wurde am 11. November 1483, einen Tag nach seiner Geburt, in der Petri-Pauli-Kirche getauft. Unweit der Kirche befindet sich ein Museumsensemble, in dessen Mittelpunkt Luthers Geburtshaus steht. Das Gebäude ist ebenso wie das Sterbehaus des Reformators Weltkulturerbe der UNESCO.

30. April 2012