EKD-Ratsvorsitzender Schneider kritisiert Billiglöhne

Köln (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, kritisiert die Einkommensverteilung. Die Ausweitung des Niedriglohnsektors habe nichts mit der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu tun, sagte Schneider am Montagabend in der ARD-Sendung "hart aber fair". Gute Renditen würden die Frage nach der Verteilung aufwerfen.

In der Talkshow zum Thema "Hungerlohn bei Luxusmarken: Die neue B-Klasse der Arbeit?" sprach sich die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) für eine starke soziale Marktwirtschaft aus. Sie warnte vor einer Marktwirtschaft, die zunehmend ihre soziale Seite aufgebe. Sozial sei jene Arbeit, die vernünftig bezahlt werde und den Arbeitnehmern Sicherheit biete. Kraft plädierte erneut für Korrekturen bei der Leiharbeit und bei Werkverträgen.

Auf Missstände in der Diakonie mit Niedriglöhnen um die sechs Euro angesprochen sagte der Ratsvorsitzende Schneider: "Das ist bitter." Er halte dies aber für Ausnahmen und verwies darauf, dass kirchliche Unternehmen durchschnittlich zehn Prozent über dem Lohnniveau auf dem Sozialmarkt zahlten. Immerhin müsse Kirche keine Gewinne machen, sondern nur eine schwarze Null schreiben, sagte Schneider und ergänzte: "Wenn der Sozialmarkt uns in eine Situation bringt, dass wir Menschen ausbeuten, dürfen wir das nicht machen."

14. Mai 2013