Militärbischof: Einsatznachsorge für verwundete Soldaten wird ausgebaut

Detmold (epd). In der Militärseelsorge spielt die Betreuung verwundeter Soldaten nach den Worten des evangelischen Militärbischofs Martin Dutzmann eine immer bedeutendere Rolle. Dass etliche Soldaten traumatisiert aus Afghanistan zurückkehren, sei mittlerweile im gesellschaftlichen Bewusstsein angekommen, sagte Dutzmann laut Redetext am Dienstagabend in Detmold. "Weitgehend unbeachtet bleiben jedoch immer noch jene, die im Einsatz ihr Augenlicht oder ihr Gehör oder Gliedmaßen verloren haben und für die nichts mehr so ist wie zuvor."

Andere seien zwar weder körperlich noch seelisch verwundet, schafften es aber nach dem Einsatz einfach nicht, wieder zu Hause anzukommen, führte Dutzmann in seinem Vortrag vor der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik weiter aus. Manche von ihnen meldeten sich dann freiwillig zum nächsten Einsatz, weil sie sich nur dort noch verstanden und nützlich fühlen. "Hier sehe ich eine besondere Herausforderung für die Seelsorge in der Bundeswehr", erklärte Dutzmann, der im Hauptamt Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche ist.

Der Militärbischof wies Vorwürfe zurück, die Militärseelsorge lasse sich für das Ziel missbrauchen, Soldaten einsatzfähig zu machen. Die Kirche wende sich an die Soldaten um ihrer selbst willen. Der Militärseelsorgevertrag sei aus Sicht der Kirche auf eine "kritische Solidarität" ausgerichtet. Die Kirche halte einerseits einen an Recht und Gesetz gebundenen Schutzauftrag der Armee für grundsätzlich ethisch verantwortbar. Androhung und Anwendung von Gewalt dürften dabei jedoch nur äußerstes Mittel sein.

19. Juni 2013