Forscher veröffentlichen eine Internet-Datenbank zum Protestantismus

Göttingen/München (epd). Forscher aus Göttingen und München haben eine Datenbank über Protestanten veröffentlicht, die sich zwischen 1949 und 1989 an gesellschaftspolitischen Debatten der Bundesrepublik beteiligten. Das Portal bietet eine umfangreiche Übersicht über den westdeutschen Protestantismus und dessen Verflechtungen, wie ein Sprecher der Universität Göttingen mitteilte. Derzeit umfasst die Datenbank rund 280 Personeneinträge darunter der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer, der Philosoph Jürgen Habermas, der Theologieprofessor Wolfgang Huber und der frühere Bundespräsident Johannes Rau.

Erstmals verlässliche Daten

Zu vielen Beteiligten lägen erstmals verlässliche Daten vor, hieß es. Auch 24 protestantische Gremien und Einrichtungen, wie zum Beispiel die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), seien aufgeführt.

Das Internetportal ist Teil eines Forschungsprojekts, das seit Juni 2013 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Dabei gehen Forscher aus Göttingen und München anhand ausgewählter Themen der Frage nach, welche Rolle der Protestantismus in den ethischen Debatten zwischen 1949 und 1989 spielte. Sprecher der Forschergruppe sind der Theologieprofessor Christan Albrecht und der Sozialethiker Reiner Anselm (beide München). Weitere Mitglieder sind der Politikwissenschaftler Andreas Busch und der Staatsrechtler Hans Michael Heinig (beide Göttingen), die Historikerinnen Christiane Kuller (Erfurt) und Claudia Lepp (München) sowie der Systematische Theologe Martin Laube aus Göttingen.

Zentrale Themen aus den 1950er und 1960er Jahren

Zentrale Themen aus den 1950er und 1960er Jahren, die untersucht werden, sind das Verhältnis von Mann und Frau, Ehe und Familie, Westintegration, Wiederbewaffnung, Friedensethik und nationale Identität, Verfassung, Demokratie und Recht, Wirtschaftsordnung und Sozialstaat sowie Technik, Ökologie und Naturverständnis.

17. Dezember 2015