Flüchtlingshilfe: Diakonie-Chef fordert mehr europäische Solidarität

Frankfurt a.M. (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat von den europäischen Staaten mehr Solidarität in der Flüchtlingshilfe gefordert. Die Verantwortung muss Europa gemeinsam übernehmen, sagte der Chef des evangelischen Wohlfahrtsverbands der Frankfurter Rundschau (Ausgabe vom 8. April). Man müsse klar machen, dass sich einige Länder nicht einfach entziehen könnten und auch politisch Druck machen.

Mit Blick auf eine schwindende Willkommenskultur in Deutschland sagte Lilie: Es ist klar, dass sich so eine Akzeptanz nicht auf Dauer halten kann, wenn das Gefühl aufkommt, dass Deutschland diese Aufgabe alleine bewältigen muss. Laut einer am 7. April veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung ist die Akzeptanz, noch weitere Flüchtlinge aufzunehmen, in Deutschland zurückgegangen. Heute sehen den Angaben zufolge 54 Prozent der Deutschen die Belastungsgrenze erreicht, vor rund zwei Jahren teilten diese Auffassung noch 40 Prozent.

Integration ist ohne das Ehrenamt nicht zu leisten

Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, stellte dagegen nach wie vor ein ungebrochenes Engagement in der Zivilgesellschaft für Flüchtlinge fest. Da ist kein Rückgang zu erkennen. Das ist ein wichtiges Signal. Die Integration ist ohne das Ehrenamt nicht zu leisten und ein wichtiger Bestandteil unseres Landes. Es kommen immer noch viele neue Helfer. Die Hilfe verändert sich aber, sagte er der Frankfurter Rundschau. 

Gleichzeitig würden aber immer mehr Flüchtlingshelfer angegriffen, räumte Neher ein. In den letzten zwei Jahren habe das deutlich zugenommen. So komme es vermehrt zu Schmierereien, Hass-Mails und auch zu tätlichen Angriffen, sagte Neher.