Stabiler Aufenthaltstitel mit Zugang zum Arbeitsmarkt und Beratung

Diakonie appelliert an Sondierer: Flüchtlinge brauchen Perspektiven

Mann hobelt eine Holzleiste
Wenn Flüchtlingen eine Rückkehr kurzfristig nicht möglich ist, muss ein stabiler Aufenthaltstitel mit Zugang zum Arbeitsmarkt gewährt werden. Das fordert die Diakonie.

Berlin (epd). Vor Beginn der Sondierungsgespräche von Union und SPD hat die Diakonie ihre Forderung bekräftigt, den Flüchtlingen in Deutschland mehr Chancen und Perspektiven zu geben. „Wer alles aufgibt und sein Leben riskiert um nach Europa zu gelangen, hat schwerwiegende Gründe“, erklärte Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, am 6. Januar in Berlin. Wer dann völlig chancenlos bleibe, ohne soziale und rechtliche Unterstützung oder fern der eigenen Familie, könne schnell aus einer Ausweglosigkeit in einen kriminellen Strudel geraten, warnte sie.

„Was die Menschen brauchen, ist eine klare Perspektive: Wenn eine Rückkehr kurzfristig nicht möglich ist, muss ein stabiler Aufenthaltstitel mit Zugang zum Arbeitsmarkt gewährt werden“, betonte Loheide. Die Wohnpflicht in Gemeinschaftsunterkünften müsse wieder auf maximal sechs Monate beschränkt und die Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte sofort beendet werden, appellierte sie an die Verhandler von Union und SPD, die am 7. Januar erstmals zu Sondierungen über eine große Koalition zusammengekommen sind.

Loheide forderte auch bessere Unterstützungs- und Beratungsangebote insbesondere für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Dies sei nicht nur menschenrechtlich geboten, sondern auch als Prävention von Straftaten sinnvoll, erklärte sie mit Blick auf die Studie des Kriminologen Christian Pfeiffer, wonach der Zuzug von Flüchtlingen in Niedersachsen zu einem Anstieg der Gewaltkriminalität geführt hat. Als Begründung für die Entwicklung führt die Studie unter anderem mangelnde Bleibeperspektiven an. Die Untersuchung belege „eindrucksvoll, dass fehlende Teilhabe und Versäumnisse bei der Prävention auch zu Gefährdungen für die Aufnahmegesellschaft führen können“, unterstrich Loheide.

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