EKD-Friedensbeauftragter fordert gewaltfreie Alternativen zum Krieg

Ausstellung „Frieden geht anders“ im evangelischen Informationszentrum „Kapitel 8“ in Bremen

EKD-Friedensbeuaftragter, Schriftführer Renke Brahms

Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, stellte die Erfolge von gewaltfreien Protesten und Bewegungen heraus.

Bremen (epd). Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat den Ausbau ziviler und gewaltfreier Instrumente zur Konfliktlösung anstelle einer Erhöhung des Verteidigungshaushaltes gefordert. Oft wüssten die politisch Verantwortlichen nicht um die gewaltfreien Alternativen zu militärischen Eingriffen, sagte er am 13. August bei der Eröffnung der Ausstellung „Frieden geht anders“ im evangelischen Informationszentrum „Kapitel 8“ in der Bremer Innenstadt.

Von Deutschland ausgegangen seien zwei Weltkriege, schrecklichste Gewalt aber auch die gewaltfreie friedliche Revolution, sagte Brahms, der auch theologischer Repräsentant der Bremischen Evangelischen Kirche ist. Die Ausstellung wolle bewusstmachen, dass es Alternativen zur Durchsetzung von Recht durch Gewalt gibt. Die Schau mache deutlich, dass dies keine Träumerei, sondern eine realistische Perspektive für den Frieden sei.

Früchteboykott und „singende Revolution“

Brahms verwies auf den erfolgreichen Früchte- und Handelsboykott, der in den 1980er Jahren zu einem Wandel des Apartheid-Staates Südafrika geführt habe. In Liberia hätten die „Frauen in weiß“ – Christinnen und Muslimas – Anfang der 2000er Jahre solange das Verhandlungshotel besetzt, bis die Politiker ein friedliches Ende des blutigen Bürgerkrieges vereinbarten. In den baltischen Staaten seien in den 1980er Jahren bei großen Veranstaltungen bis dahin verbotene Liedern gesungen worden. Dies habe sich zu einer Massenbewegung entwickelt. Am Ende der sogenannten „singenden Revolution“ habe die gewaltfreie Unabhängigkeit der baltischen Staaten gestanden.


Die Ausstellung „Frieden geht anders“ ist bis zum 7. September im Evangelischen Informationszentrum „Kapitel 8“ und teils auch im Franziskussaal der katholischen Propsteikirche Sankt Johann im Schnoor zu sehen. Unter www.friedensbildung.de gibt es Unterrichtsmaterial wie Planspiele, mit denen ein Ausstellungsbesuch beispielsweise in der Schule vertieft werden kann.