Evangelische Frauenarbeit feiert 100-jähriges Bestehen

Festveranstaltung in Berlin mit westfälischer Präses Annette Kurschus

Gruppe von Frauen
Die Jubiläen „100 Jahre Evangelische Frauenarbeit, zehn Jahre Evangelische Frauen in Deutschland, 100 Jahre Frauenwahlrecht“ seien drei gute Gründe zum Feiern, sagte die westfälische Präses Annette Kurschus. (Foto: Symbolbild)

Berlin (epd). Mit einer Festveranstaltung ist in Berlin an die Gründung der Evangelischen Frauenarbeit vor 100 Jahren erinnert worden. Die westfälische Präses Annette Kurschus rief zum Engagement für Demokratie, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung auf. Es sei gut, „dass kluge Frauen die neurechten und ewiggestrigen Verunglimpfungen“ von Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt „gezielt demaskieren“, sagte die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) laut Redemanuskript in ihrer Predigt.

Die Vorkämpferinnen für das vor 100 Jahren eingeführte Frauenwahlrecht hätten die Welt positiv verändert, betonte Kurschus. Heute gefährde eine sich als typisch amerikanisch ausgebende „unheilige Allianz vom Machismo und Religion“ die Welt, trampele „durch den Porzellanladen der Weltgesellschaft“ und ramme dabei „ohne Rücksicht auf Verluste Ökologie, internationale Politik und Geschlechterbeziehungen“.

Für Gleichstellung und Demokratie kämpfen

Auch das Bundesfrauenministerium würdigte die Arbeit der Evangelischen Frauen als wichtigen Beitrag für Politik und Gesellschaft. „Wir brauchen die Zivilgesellschaft und damit auch die Kirchen, damit unsere Demokratie lebendig bleibt“, sagte Staatssekretärin Caren Marks (SPD) laut Redemanuskript. Dass die Gleichstellung von Frauen und Männern weiter vorankomme, sei nicht selbstverständlich. Dafür müsse immer wieder gekämpft werden. Ebenso müsse die Demokratie verteidigt und gestärkt werden. Bei der Umsetzung gesellschaftspolitischer Verbesserungen für Frauen und Familien in Deutschland sei die Unterstützung des Verbandes „willkommen und wichtig“.

Kluge Argumente zur Verteidigung der Frauenrechte würden „am Ende mehr bewirken und den längeren Atem behalten als manches laute und dumpfe und nur scheinbar mächtige Getön“ gegen Geschlechtergerechtigkeit, betonte Kurschus laut Manuskript. Aktuell sei in der Debatte über Organtransplantationen zu befürchten, dass die menschliche Würde zugunsten von „allzu glatten und marktgängigen Definitionen“ in den Hintergrund gerate, mahnte die Theologin. Die Evangelischen Frauen bezögen deshalb differenziert Stellung, um „Wissen und Gewissen beieinander“ zu halten.

Die Jubiläen „100 Jahre Evangelische Frauenarbeit, zehn Jahre Evangelische Frauen in Deutschland, 100 Jahre Frauenwahlrecht“ seien drei gute Gründe zum Feiern, betonte Kurschus. Zur Wahrheit gehöre jedoch auch, dass vieles gegen eine von Männern dominierte Gesellschaft und Kirche erreicht und erkämpft worden sei.