Kirchen äußern Entsetzen nach dem Angriff auf die Synagoge in Halle

EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm: „Antisemitismus ist Gotteslästerung“

Eine Frau legt Blumen nieder vor Tür der Synagoge in Halle, die am 10. Oktober angegriffen worden ist

Eine Frau legt Blumen nieder am Anschlagsort.

Berlin (epd). Nach der Schuss-Attacke mit zwei Toten in der Nähe einer Synagoge in Halle haben Vertreter von evangelischer und katholischer Kirche Entsetzen und Trauer geäußert. „Ich bin entsetzt und fassungslos angesichts dieser Gräueltat", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am 9. Oktober.

Man dürfe nicht zulassen, dass Juden in Angst und Unsicherheit ihren Glauben leben müssten.Wir sind den Juden in unserem Land, unseren Schwestern und Brüdern, gerade in diesen Stunden eng im Gebet verbunden", erklärte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx. Antisemitismus oder blinde Gewalt dürften keinen Platz in der Gesellschaft haben, ergänzte Marx. „Antisemitismus ist Gotteslästerung", betonte Bedford-Strohm.

Abscheulich und unerträglich"

Auch die Bischöfe von Landeskirche und Bistum Magdeburg zeigten sich erschüttert. Die Attacke auf die Synagoge in Halle ist abscheulich und unerträglich", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer. Sein katholischer Amtskollege Gerhard Feige übermittelte von einer Konferenz in Bosnien-Herzegowina Bestürzung: Es ist eine menschliche Katastrophe, dass Juden in Deutschland nicht in Frieden leben und den Versöhnungstag Jom Kippur feiern können."

Der Berliner Bischof Markus Dröge hat den Juden im Land seine Solidarität erklärt. „Mit großer Betroffenheit und erschüttert von der Gewalt, die gegen die Synagoge in Halle gestern gerichtet war, möchte ich Ihnen die Verbundenheit unserer evangelischen Landeskirche übermitteln und unsere Solidarität versichern, heißt es in einem Schreiben Dröges an den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) werde sich auch weiterhin gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Menschenverachtung einsetzen.

In Halle waren am 9. Oktober während eines Gottesdienstes zum jüdischen Feiertag Jom Kippur in der Nähe der Synagoge zwei Menschen erschossen worden. Der Täter soll versucht haben, in die Synagoge einzudringen, was aber misslang. Am frühen Nachmittag wurde der Verdächtige Stephan B. festgenommen. Laut Innenminister Seehofer ist von einem antisemitischen Motiv und einem rechtsextremistischen Hintergrund auszugehen.