Mahnung zum Zusammenhalt

Deutsche Bischöfe nehmen in ihren Osterpredigten das soziale Miteinander in den Blick

Frankfurt a.M. (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, warnte in seiner Osterpredigt im Berliner Dom davor, Arme und Schwache aus der Gesellschaft auszugrenzen. Jeder Mensch müsse spüren und erfahren, dass er Teil dieser Gesellschaft sei, „dass er gewollt ist, dass er gebraucht wird, dass er einfach sein darf, dass er eine Würde hat“, sagte der bayerische Landesbischof.

„Dass alle Menschen in unserer Gesellschaft, auch die schwächsten und verletzlichsten, in diesem Gefühl leben können, das ist die große Aufgabe in Politik und Gesellschaft der nächsten Jahre.“ Es sei schlimm, wenn Menschen reduziert würden auf das Erfüllen einer bestimmten Funktion, ohne die sie nichts wert seien, und wenn sie danach beurteilt würden, ob sie gesellschaftlichen Normen entsprächen, sagte Bedford-Strohm. Hier könne man die „Radikalität der Ostererfahrung“ gar nicht stark genug betonen.

Osterbotschaft „stellt die Dinge auf den Kopf“

Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge rief Christen zum Widerspruch gegen Hassprediger, menschenverachtende Meinungen und Hetze auf. „Wenn wir dem Leben dienen wollen, das an Ostern neu geschaffen wurde, müssen wir allen Kräften entgegentreten, die es darauf anlegen, Menschen gegeneinander aufzubringen“, erklärte Dröge in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche – auch mit Blick auf die AfD, die Hetze zu ihrem „Markenzeichen“ gemacht habe. Verunglimpfung und pauschale Abwertung von Religionen hätten zuletzt erschreckend zugenommen, so Dröge. Seit Ostern verbiete es sich jedoch, Menschen auszugrenzen oder abzuwerten.

Im Mittelpunkt der Osterpredigten steht die biblische Erzählung von der Auferstehung des am Karfreitag gekreuzigten und begrabenen Christus. Dies sei eine Botschaft, die „die Dinge auf den Kopf stelle“, sagte der rheinische Präses Manfred Rekowski in Wesel. Nichts bleibe, wie es war. Allerdings sei dies nichts Beängstigendes, sondern ein Grund zur Freude. Gott werde die Unrechts- und Machtverhältnisse umkehren, sagte Rekowski.