EKD gratuliert Reich-Ranicki zum 90. Geburtstag

Schneider: „Berührt von der Liebe zur Literatur und zur Sprache“

Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, hat Marcel Reich-Ranicki anlässlich von dessen 90. Geburtstag am heutigen Mittwoch, gratuliert und die Sprachkraft gerühmt, mit der Reich-Ranicki „auf die Kostbarkeiten der deutschen Literatur“ hingewiesen habe. „Auch da, wo ich nicht mit Ihnen übereinstimmen konnte und noch viel mehr dort, wo ich es tat, war und bin ich berührt von dem, was in Ihrer Literaturkritik immer prägend blieb: die Liebe zur Literatur und zur Sprache“, heißt es in dem Glückwunschschreiben Schneiders an den Jubilar.

Schneider würdigte in seinem Brief die jahrzehntelangen intensiven Bemühungen Reich-Ranickis um die deutsche Literatur, der er unter anderem durch populäre Fernsehformate wie „Das Literarische Quartett“ eine große Öffentlichkeit und Bedeutung verschafft habe: „Dass Literatur keine Sache des Elfenbeinturms ist, sondern aus der Gesellschaft kommt und auf sie einwirkt, ist mir an wenigen Stellen so deutlich geworden, wie durch Ihre Literaturkritik und die Bücher, die ich Ihren Empfehlungen folgend, selbst gelesen haben“, so Schneider in dem Schreiben weiter.

Schließlich erinnerte der Ratsvorsitzende an den sprachgewaltigen Reformator Martin Luther, der durch seine Bibelübersetzung im 16. Jahrhundert am Anfang der deutschen Literatur steht und zitierte aus der Lutherübersetzung von 1545 der Bibel den 90. Psalm: „Vnser Leben wehret siebenzig Jar / wens hoch kompt so sinds achtzig jar / Vnd wens köstlich gewesen ist / so ists Mühe vnd Erbeit gewesen / Denn es feret schnell dahin / als flögen wir dauon“. Dieser Vers mache deutlich, dass es „bei aller Mühe und Arbeit ein Segen Gottes“ sei, den 90. Geburtstag erleben zu dürfen. Diesen Segen Gottes, so Schneider am Ende des Briefes, wünsche er Reich-Ranicki für diesen Tag und für sein weiteres Leben.

Hannover, 01. Juni 2010

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick