LWB-Jugendkonferenz fastet am 1. September für Leidtragende des Klimawandels

Aktion richtet sich an den Pariser Klimagipfel

Teilnehmende des Jugendtreffens des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Wittenberg werden am morgigen Dienstag, 1. September 2015, eine Fastenaktion durchführen. „Wir laden die jungen Reformer ein, auf eine oder zwei Mahlzeiten zu verzichten, um so ihre Solidarität mit den Leidtragenden des Klimawandels auszudrücken“, so Tsiry Endor Rakoto aus der LWB-Arbeitsgruppe Klimagerechtigkeit. Die Aktion nimmt die interreligiösen Kampagne „Fast for the Climate“ auf, die Menschen auf den Klimawandel aufmerksam machen und Regierungen zu einem Umsteuern in der Klimapolitik bewegen will. „Wir brauchen ein ambitioniertes und verbindliches Abkommen in Paris, um die Auswirkungen des Klimawandel begrenzen zu können“, so Rakoto.

In Wittenberg treffen sich zurzeit 140 junge Delegierte aus den LWB-Kirchen („Global Young Reformers Network“) unter dem Titel „Befreit durch Gottes Liebe – um die Welt zu verändern“. Bei dieser international besetzten Reformationswerkstatt ist unter dem Titel „Lutherisch zu sein bedeutet politisch zu sein“ auch die Klimakrise ein thematischer Schwerpunkt. „Es ist nicht naiv zu glauben, dass man die Welt ändern kann. Es ist naiv zu glauben, dass man dies nicht könne“, so Diogo Foss von der norwegischen Jugendorganisation Change Makers zu den jungen Reformern während einer Podiumsdiskussion am 28. August 2015. Der Klimawandel sei ein menschengemachtes Problem und müsse darum auch von Menschen gelöst werden.

„Fast for the Climate“ wurde 2013 vom LWB und anderen religiösen und säkularen, gesellschaftlichen Organisationen während der Klimakonferenz in Warschau initiiert. Die Kampagne ruft dazu auf, an jedem ersten Tag eines Monats einen Fastentag einzulegen. Dies kann das Auslassen einer oder mehrerer Mahlzeiten, aber auch ein bewusstes Verzichten auf klimaschädliches Verhalten umfassen. „Wir wollen niemandem ein schlechtes Gewissen machen. Ziel ist es, über den Klimawandel zu informieren und Menschen zum Handeln zu motivieren“, stellt Jeff Buhse fest. „Ich faste am 1. September“, kündigt der junge Kanadier an, der ebenfalls Mitglied der LWB-Arbeitsgruppe zum Weltklima ist.

Der LWB hat in den vergangen Jahren weitreichende Beschlüsse zum Klimawandel gefasst. Zuletzt rief der Rat des LWB 2014 die Mitgliedskirchen auf, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Im Jahr 2015 beschloss der Rat weiter, dass LWB und Mitgliedskirchen nicht in fossile Energien investieren sollen. Ganz praktisch unterstützt der LWB in seinen Programmen und Projekten weltweit Mitgliedskirchen und andere gesellschaftliche Gruppen, insbesondere in so genannten Schwellenländern, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Menschen und die Schöpfung zu verringern. Die Aktivitäten umfassen beispielsweise die Verteilung von Solarlampen, den Ersatz von ressourcenfressenden Öfen oder Katastrophenschutzprogramme.

In den Verhandlungen über ein Kyoto-Nachfolgeabkommen wird der LWB von einer Arbeitsgruppe vertreten sein, die ausschließlich aus Jugendlichen besteht.


Hannover, 31. August 2015
Gundolf Holfert
stellv. Pressesprecher