"Wachsen gegen den Trend“

Konsultation „Kirche und Stadt“ zur Kirche der Zukunft

Vom 11. bis 13. September trafen sich in Hamburg die verantwortlichen Theologen aus deutschen Großstädten, um vor dem Hintergrund aktueller städtischer Entwicklungen Perspektiven für die kirchliche Arbeit der Zukunft zu entwickeln. Die Konsultation „Kirche und Stadt“ wird seit 1981 von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veranstaltet und findet alle zwei Jahre statt.

Zu einem Erfahrungsaustausch unter dem Arbeitstitel „Notwendige Abschiede – finanzierbare Aufbrüche“ trafen sich die Stadtsuperintendentinnen und –superintendenten sowie die Stadtdekaninnen und –dekane der 17 größten deutschen Städte in Hamburg. Auf der Konsultation zeigte sich, dass es gerade in den Großstädten zahlreiche Aufbrüche gibt, die das Bild einer zukunftsfähigen Kirche sichtbar werden lassen. Gerade in Zeiten knapper Finanzen geht die Kirche darauf zu, mit Mittelpunktkirchen öffentliche Ausstrahlung zu erlangen. Als öffentlicher Raum ist die Kirche in der Stadt sowohl Seismograph als auch Vorreiterin: Kirchengemeinden konzentrieren, profilieren und vernetzen ihr Angebot, um geistlich Kirche für die Menschen zu sein. Neue Räume und Anlässe der Spiritualität werden erschlossen – in den alten Kirchen ebenso wie z.B. durch die in vielen Krankenhäusern entstehenden Räume der Stille.

Auf dem Weg zur Kirche der Zukunft muss der Ensemblegedanken im Sinne des Miteinanders der verschiedenen Kirchen in der Stadt weiterentwickelt werden. Auch bedarf es eines kompetenten Gebäudemanagements und der Erschließung zusätzlicher Finanzmittel. Die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen hob in ihrer Begrüßungsrede als ein Spezifikum für das Handeln von Kirche und Stadt in Hamburg den hanseatischen Geist des Miteinanders hervor. Der Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Menso Heyl, betonte das langfristige Denken und die Einigung unter Bezug auf gemeinsame Traditionen als ein Wesensmerkmal Hamburger Identität.

Am Beispiel der Hamburger HafenCity informierte sich die Konsultation über das Konzept der „Wachsenden Stadt“ Hamburg. Prof. Dr. Wilhelm Graf, München, hielt das Hauptreferat: „Die Wiederkehr der Götter und die Aufgabe der Stadtkirche“. Stärken des Protestantismus seien seine Reflexionsfähigkeit und seine Individualisierungsoffenheit. Mit diesen Stärken gelte es offensiv umzugehen.

Zum neuen Sprecher der Konferenz wurde der Lübecker Propst, Ralf Meister, der zugleich Vorsitzender der Kommission "Kirche in der Stadt" der EKD ist, gewählt. Er löst Propst Armin Kraft aus Braunschweig ab, der als Vertreter der Gründergeneration der Konferenz verabschiedet wurde.

Hannover / Berlin, 13. September 2005

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Hinweis:

Eine Dokumentation der Tagung ist ab Januar 2006 über das Kirchenamt der EKD (0511 / 2796-212) zu beziehen.

Die nächste Konsultation „Kirche und Stadt“ wird 2007 in Dresden stattfinden.