Lutherische Weltgemeinschaft wächst zusammen

Generalsekretär Noko verweist auf ökumenische Erfolge

Der Lutherische Weltbund (LWB) wächst immer stärker zusammen. Darauf hat der Generalsekretär des LWB, Pfr. Dr. Ishmael Noko, hingewiesen. Nach der letzten Vollversammlung hatte sich der Kirchenbund den Zusatz „eine Gemeinschaft von Kirchen“ gegeben, um eine Vertiefung der innerlutherischen Beziehungen unter den 140 Mitgliedskirchen und im Selbstverständnis des LWB zum Ausdruck zu bringen.

Vor der Elften Vollversammlung, die bis zum 27. Juli in Stuttgart tagt, sagte Noko, der LWB begreife sich als „inklusive Gemeinschaft“, deren Markenzeichen die „gleichberechtigte Teilhabe an der Mission Gottes“ sei. So seien die Mitgliedskirchen nachdrücklich aufgefordert worden, „angemessene Schritte im Blick auf die Ordination von Frauen zu unternehmen und gegebenenfalls für eine Politik der Gleichstellung zu sorgen“.

Zwar hätten die Beschlüsse der Vollversammlung 2003 in Winnipeg/Kanada viel Unterstützung gefunden, in der Nacharbeit in den Kirchen sei mitunter aber nicht viel geschehen. „Dadurch werden wir herausgefordert zu prüfen, ob und in welchem Maße Beschlüsse der Vollversammlung von den Kirchen als moralisch verbindlich angesehen werden“, so Noko. „Wir bekennen, eine Gemeinschaft zu sein, doch in vielen Fällen sieht es so aus, als ob wir noch wie ein Weltbund leben und handeln.“

Allerdings müsse auch „später und partieller Fortschritt“ anerkannt werden. So habe die Siebte Vollversammlung 1984 dazu aufgerufen, bis zur Neunten Vollversammlung für eine Ausgewogenheit zwischen Männern und Frauen als Delegierte zu sorgen. Diese Vision sei jedoch erst in Stuttgart verwirklicht worden.
 
Ausführlich hob Noko die „ökumenischen Erfolge“ der Arbeit des LWB hervor. Dabei erinnerte er an die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“, die 1999 gemeinsam mit der römisch-katholischen Kirche unterzeichnet wurde und der sich 2006 der Weltrat der Methodistischen Kirchen angeschlossen habe.

In besondere Weise würdigte der LWB-Generalsekretär den ehemaligen Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Walter Kardinal Kasper. „Wo immer er war, hat er auf warmherzige und fruchtbare Weise mit uns Lutheranern zusammengearbeitet, und wir nutzen die Gelegenheit, um ihm für alles, was er geleistet hat, zu danken.“ Bedeutsam seien auch die Dialoge mit Orthodoxen, Anglikanern, Reformierten, Mennoniten und Methodisten.
 
Im Blick auf das Reformationsjubiläum im Jahre 2017 äußerte Noko die Hoffnung, „dass wir einen angemessenen Weg finden, den Jahrestag zu begehen, indem wir das feiern können, was wir erreicht haben durch Überwindung der Verurteilungen der Vergangenheit und durch Sichtbarmachung der Einheit der Kirche, und wo wir danach trachten, gemeinsam die Botschaft der evangelischen Reformation für die ganze Kirche heute zu entdecken.“

Hannover, 21. Juli 2010

Udo Hahn
Pressesprecher des DNK/LWB