„Religion zeigen und Deutungsspielräume eröffnen“

Birgit Sendler-Koschel wird Leiterin der Bildungsabteilung im Kirchenamt der EKD

Birgit Sendler-Koschel wird neue Leiterin der Bildungsabteilung im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover. Der Rat der EKD berief die 50-jährige Theologin aus Württemberg in ihre neue Position, in der sie die Amtsbezeichnung Oberkirchenrätin führen wird. Sie tritt die Nachfolge von Oberkirchenrat Jürgen Frank an, der zum 1. Oktober dieses Jahres in den Ruhestand tritt.

Die Bildungsarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland sei geprägt von einer großen Vielfalt der Lernorte und umgreife alle Generationen, sagte Frau Sendler-Koschel anlässlich ihrer Wahl. Sie wolle dazu beitragen, dass sich die religiöse Bildungsarbeit in der evangelischen Kirche auf die Fragen und Deutungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an den jeweiligen Lernorten wirklich einlasse und diese mit der Hoffnungsbotschaft der biblischen Tradition ins Gespräch bringe. Denn, so die Theologin, „in einer pluraler und globaler werdenden Gesellschaft benötigen Menschen eine religiöse Bildung, die ihnen dabei hilft, urteils- und dialogfähig das eigene Leben und unsere Gesellschaft zu gestalten.“

Evangelische Kindertagesstätten und Schulen, engagierter Religionsunterricht an öffentlichen Schulen und Konfirmandenarbeit, so Sendler-Koschel, ermöglichten jungen Menschen Orientierung, indem sie „Religion zeigen und Deutungsspielräume eröffnen“. Dabei gelte es, „das Eigene zu erkunden und vertieft zu reflektieren“. Von dort aus in interkulturellem und interreligiösem Lernen auch andere Religionen und Weltanschauungen zu entdecken, sei eine aktuelle Herausforderung. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass die Bildungsbereiche der Evangelischen Kirche theologisch und religionsdidaktisch noch „pluralitätsfähiger“ werden. Gerade religiöses Lernen bedürfe dabei der Begegnung mit authentischen Personen und Orten, an denen christlicher Glaube gelebt wird und Gestalt gewinnt. Die Bildungsarbeit der evangelischen Kirche werde an Lebensrelevanz gewinnen, wenn sie sich „weit in die Sozialräume“ hinein öffne und versuche, nahe bei den Menschen zu sein und Begegnung zu ermöglichen.

Ebenfalls seien die theologischen Fakultäten an den Universitäten und Fachhochschulen zu stärken, seien sie doch – so Sendler-Koschel abschließend - auch in Zukunft ein zentraler Ort zur Konturierung des Glaubens auf der Höhe heutigem wissenschaftlichem Reflexions- und Pluralitätsniveau.

Frau Sendler-Koschel ist seit 2004 Schuldekanin für die Kirchenbezirke Backnang und Marbach in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Sie wurde 1961 in Frankfurt/Main geboren und studierte Theologie und Sportwissenschaft für das Lehramt am Gymnasium mit dem Schwerpunkt Entwicklungspsychologie, Soziologie und Gruppenpädagogik sowie evangelische Theologie mit dem Schwerpunkt Neues Testament und Religionspädagogik an den Universitäten Tübingen und Hamburg. 1990-92 absolvierte sie ihr Vikariat in Denkendorf/Württemberg und war danach von 1992 bis 2003 Gemeindepfarrerin in Hausen ob Verena und von 2003 bis 2004 geschäftsführende Pfarrerin an der Markuskirche Backnang. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.

Die Theologin hat neben ihren Pfarrämtern zahlreiche Aufgaben und Tätigkeiten auf landeskirchlicher Ebene versehen. So gehört sie dem „Beirat für Fort- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer“ und dem Beirat der evangelischen Hochschule Ludwigsburg an. Außerdem war sie Mitglied der landeskirchlichen Planungsgruppe „Kirche und Bildung“ und in der „Steuerungsgruppe Schulseelsorge“.

Die Abteilung Bildung, die Frau Sendler-Koschel leiten wird, gehört zur Hauptabteilung II „Kirchliche Handlungsfelder und Bildung“ im Kirchenamt der EKD.

Hannover, 5. September 2011

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick