VELKD würdigt Liturgiewissenschaftliches Institut

Kirchenleitung dankt Prof. Dr. Wolfgang Ratzmann für 17 Jahre Leitung der Einrichtung

Die Kirchenleitung tagte am 9./10. September 2010 in Hannover.

Das Kommuniqué im Wortlaut:

Liturgiewissenschaftliches Institut – Abschlussbericht des Leiters

Die Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat dem Leiter ihres Liturgiewissenschaftlichen Instituts* an der Universität Leipzig, Prof. Dr. Wolfgang Ratzmann, für seinen siebzehn Jahre umfassenden Dienst gedankt. Er tritt mit Ablauf des Sommersemesters 2010 in den Ruhestand. Der Aufbau, die Etablierung, Profilierung sowie die hohe Qualität der 1993 gegründeten Einrichtung der VELKD gehen ganz wesentlich auf seine Arbeit zurück. Die Kirchenleitung hat im Gespräch mit Prof. Ratzmann die Aufgabe der liturgischen Aus- und Weiterbildung bekräftigt. Sie nimmt erfreut zur Kenntnis, dass die liturgiewissenschaftliche Forschung und das Fach Liturgik innerhalb der Praktischen Theologie in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich an Gewicht gewonnen und im Rahmen eines gewachsenen Bewusstseins für Ästhetik das Interesse an einer sorgfältigen liturgischen Gestaltung von Gottesdiensten zugenommen hat.

Empirische Studie zur Perikopenordnung

Die Kirchenleitung hat sich durch Prof. Ratzmann und Prof. Dr. Gert Pickel, der in Leipzig Kirchen- und Religionssoziologie lehrt, den Abschlussbericht einer empirischen Studie zur Frage, wie die Ordnung gottesdienstlicher Lesungen und Predigttexte gegenwärtig in der gottesdienstlichen Praxis angenommen und eingeschätzt wird, vorstellen lassen. Im Rahmen dieser Studie hatten die Verantwortlichen von 2.000 repräsentativ ausgewählten Kirchen-gemeinden in den evangelischen Kirchen in Deutschland Gelegenheit, sich differenziert zu ihrem Umgang mit der Perikopenordnung und zu eventuellen Veränderungswünschen zu äußern. Dabei hat sich herausgestellt, dass eine verbindliche Ordnung von Texten in den Gemeinden anerkannt und geschätzt wird, eine Mehrheit aber zugleich behutsame Änderungen der bestehenden Ordnung und ihre Weiterentwicklung befürwortet. Die Kirchenleitung dankt den Professoren Dr. Pickel und Dr. Ratzmann für die Durchführung der Studie. Sie bittet die Gliedkirchen, sich sowohl mit den Ergebnissen der Untersuchung als auch mit der Dokumentation** einer Fachtagung zum Thema zu befassen. Zugleich bittet sie die Gliedkirchen, sich in den Meinungsbildungsprozess einzubringen, der die konzeptionellen Grundentscheidungen der kirchenleitenden Organe für die anstehende Perikopenrevision vorbereitet, zu der VELKD, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Union Evangelischer Kirchen (UEK) gemeinsam das Verfahren eröffnet haben.

Studie zum Thema „Säkularisierung“

Der Kirchenleitung wurde die Studie „Säkularisierung – Eine ökumenische Herausforderung“ präsentiert, die der Ökumenische Studienausschuss der VELKD und des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Joachim Track vorgelegt hat. Darin wird u. a. ausgeführt, dass Pauschalthesen, wie die Aussage, dass die Säkularisierung das Ende der Religion heraufführe, sich als ebenso unzutreffend erwiesen haben, wie die These vom Ende des Säkularisierungsprozesses durch die „Revitalisierung“ der Religion und der Religionen. Das Amt der VELKD wird die Studie demnächst veröffentlichen.

*www.velkd.de/leipzig
** „Auf dem Weg zur Perikopenrevision – Dokumentation einer wissenschaftlichen Fach-tagung“ (312 Seiten, 17 Euro; ISBN 978-3-9812446-6-3, versand@ekd.de)

Hannover, 10. September 2010

Udo Hahn
Pressesprecher