Vierte Theologische Vortragsreihe im Berliner Dom beginnt

Eberhard Jüngel porträtiert Daniel Friedrich Ernst Schleiermacher

Den Auftakt der Vierten Theologischen Vortragsreihe „Berliner Protestantische Profile“ unternimmt Professor Eberhard Jüngel. Am Mittwoch, dem 9. November 2005, um 18 Uhr wird er im Berliner Dom Leben und Werk des großen Theologen Daniel Friedrich Ernst Schleiermacher (1768-1834) würdigen.

Nach Jüngels Urteil kann keinem anderen Theologen seit der Reformation eine vergleichbare Bedeutung zugeschrieben werden. Schleiermachers Lebenswerk bestand darin, die unangreifbare Berechtigung des christlichen Glaubens in einem von den Wissenschaften geprägten Zeitalter darzustellen. Seine Reden „über die Religion... an die Gebildeten unter ihren Verächtern“ (1799) und seine Glaubenslehre (1821/22) haben Meilensteine für die Gestalt einer spezifisch protestantischen Frömmigkeit gesetzt. Als Mitbegründer der Berliner Universität und erster Dekan der Theologischen Fakultät, als Mitglied der königlichen Akademie, als Übersetzer Platons und als Philosoph gehörte für ihn wissenschaftliche Bildung unabdingbar zum Profil einer protestantischen Persönlichkeit.

Professor Eberhard Jüngel wird die wesentlichen Einsichten dieses großen Berliner Theologen vorstellen. Er wird sichtbar machen, worin Schleiermachers bleibende Bedeutung für Kirche und Theologie liegt, aber auch, in welchen Fragen die kritische Auseinandersetzung mit ihm gesucht werden muss.

Jüngel, emeritierter Ordinarius für Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Universität Tübingen, ist Ehrendomprediger in der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin. Nebenamtlich leitet er das Kollegium der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST). Jüngel ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien, sowie Mitglied des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste. Die Diskussion im Anschluss an den Vortrag wird Professor Wolf Krötke von der Humboldt-Universität Berlin, leiten.

Die von der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) gemeinsam mit der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin veranstaltete Vortragsreihe wird am Mittwoch, dem 23. November 2005, fortgesetzt. Der Münchener Theologieprofessor Friedrich-Wilhelm Graf wird über den protestantischen Staatsmann Otto von Bismarck sprechen.

Berlin, 04. November 2005

Pressestelle der UEK
Karoline Lehmann

Hinweis:

Die Erste Theologische Vortragsreihe fand 1999 unter dem Titel „Das Wesen des Christentums in seiner evangelischen Gestalt“ statt. Im Frühjahr 2002 folgte die zweite Reihe, eine Auseinandersetzung mit der Schöpfungsgeschichte: „Die Welt als Schöpfung und als Natur. Der Christliche Glaube und die naturwissenschaftliche Weltsicht“. Auslöser für das Thema der Dritten Staffel – „Leben im Schatten des Bösen. Gespräche zu einer ungelösten Menschheitsfrage – war die Dimension des Bösen, die seit dem 11. September 2001 die Welt erschüttert. Alle bisherigen Reihen wurden im Neukirchener Verlag veröffentlicht.