„Die Sache mit Gott neu zum Leuchten bringen“

Katrin Göring-Eckardt hält Präsidiumsbericht vor der EKD-Synode

Das Reformationsjubiläum 2017 möge „ein großes, fröhliches, glaubensgewisses und auch ökumenisches Jahr werden“, wünscht sich die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Katrin Göring-Eckardt. Die Beratung der diesjährigen Synodaltagung, die am heutigen Sonntag, 4. November, in Timmendorfer Strand begonnen und das Reformationsjubiläum zum Schwerpunktthema hat, sind „Startschuss und Aufbruch“, so Göring-Eckardt in ihrem Präsidiumsbericht.

„Auf dieser Synode werden wir näher in den Blick nehmen, was wir auf den Weg bringen wollen, damit 2017 für jung und alt unvergesslich wird“, sagte die Präses. „Uns geht es darum, die ‚Sache mit Gott‘ im 21. Jahrhundert zum Leuchten zu bringen. Wir sind davon überzeugt, dass die Grundlagen reformatorischer Theologie uns Brüche und Versagen vor Augen führen und zugleich Trost und Kraft im Leben wie im Sterben sind.“

Die Tageslosung des heutigen Sonntag „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst“ erinnere an die EKD-Synodaltagung, die vor genau zehn Jahren in Timmendorfer Strand stattfand. Der Vers aus dem 8. Psalm war damals Schwerpunktthema. „Diese Losung zum Auftakt der Synode ist für mich ein Hinweis,  dass wir uns erinnern sollen, woher wir kommen, was vor uns bedacht wurde und welchem Erbe wir verpflichtet sind und womit wir uns kritisch auseinander setzen wollen. Denn das ist der Grund, warum wir uns so intensiv mit dem Reformationsjubiläum befassen – nicht museal rückwärtsgewandt, sondern als Ausgangspunkt für die Gegenwart und als Kraftquelle für die Zukunft.“

Viel sei im Rahmen der 2008 begonnenen Lutherdekade bereits auf den Weg gebracht. Das am Reformationstag eröffnete Themenjahr „Reformation und Toleranz 2013“ werde Gelegenheit bieten, „einerseits selbstkritisch auf unsere Geschichte zu blicken, andererseits aber unser heutige Engagement gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit fortzusetzen und zu profilieren.“ Die Gesellschaft habe seit der Aufdeckung der NSU-Mordserie im vergangenen November verstanden, dass der neue Rechtsextremismus mit seinen kriminellen Auswüchsen keinesfalls bagatellisiert werden dürfe. „Wir sind erschüttert über das Versagen der Behörden und sind als evangelische Christinnen und Christen umso mehr gefordert, Nächstenliebe und Fremdenfreundlichkeit im gesellschaftlichen Diskurs sowohl einzufordern als auch selbst vorzuleben.“

Als persönliche Stellungnahme fügte die Präses hinzu „Ich freue mich, dass die Band Pussy Riot für den Preis „Das unerschrockene Wort“ der Lutherstädte nominiert ist. Der Satz von Nadja Tolokonnikowa: „Das Christentum, so wie ich es verstehe, unterstützt die Suche nach der Wahrheit“, könnte wohl mit gutem Recht zu den „Starken Sätzen“ gehören, die wir auf dem Weg zum Reformationsjubiläum mit einer chrismon spezial-Ausgabe suchen.

Timmendorfer Strand, 4. November 2012

Pressestelle der EKD
Silke Römhild