Lutherische Theologie für die Welt

4. Internationales Seminar des Lutherischen Weltbundes in Wittenberg durchgeführt

„Es ist eine beglückende Erfahrung, dass 16 Theologen aus 15 Kirchen in 14 Ländern zwei Wochen lang in Wittenberg miteinander Luther-Texte studieren und diskutieren, und das mit wachsender Begeisterung und Leidenschaft, und dass darüber eine wunderbare Gemeinschaft entsteht.“ Mit dieser Einschätzung von Professor Dr. Theodor Dieter vom Institut für Ökumenische Forschung in Straßburg ist das 4. Internationale Seminar des Zentrums des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Wittenberg zu Ende gegangen. Das Seminar wurde mit verantwortet von Professorin Dr. Sarah Hinlicky Wilson (ebenfalls Straßburg) sowie dem Leiter des LWB-Zentrums, Pastor Hans W. Kasch.

Zu Beginn des Seminars, einen Tag vor dem Reformationsfest, begrüßte der Generalsekretär des LWB, Pfarrer Martin Junge, die Teilnehmer. Mit Blick auf das Reformationsjubiläum im Jahre 2017 sagte Junge, dass es darauf ankomme, dass sich die lutherischen Kirchen nicht als „Kirchen der Reformation“, sondern eher als „Kirchen in Reformation“ verstünden. Der LWB selbst plane eine konkrete Beteiligung am Reformationsjubiläum in den Jahren 2015 bis 2017.

Pastorin Selma Chen aus Taiwan zeigte sich erfreut über die Möglichkeit, Luthers Theologie im Land der Reformation studieren zu können. Nach 19 Jahren Gemeindearbeit sei es eine wertvolle Erfahrung, „Menschen aus der weltweiten lutherischen Gemeinschaft zu treffen, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Für eine kleine lutherische Kirche, wie sie in Taiwan existiere, sei es „ein wichtiger Prozess, seine eigene Identität zu finden“, so Chen weiter.

Der dänische Teilnehmer, Pastor Hans Kurt Debel-Hansen, lobte den Verlauf des Seminars mit Vorträgen, Diskussion und Exkursionen. „Der Kurs war kompetent geplant und durchgeführt und hat für jeden Teilnehmer in seinem Kontext besondere Bedeutung.“

Die Inhalte des Seminars bezogen sich insbesondere auf Luthers Verständnis der Sakramente Taufe und Abendmahl. Das Ziel der internationalen Seminare des LWB-Zentrums Wittenberg ist es, mit Luthers Theologie vertraut zu werden. Dabei spielt insbesondere die von Land zu Land unterschiedliche ökumenische Situation eine Rolle. Die Teilnehmer kamen aus den Ländern Brasilien, Dänemark, Finnland, Indien, Kamerun, Kenia, Lettland, Mosambik, Südkorea, Taiwan, Tansania, Tschechien, USA und Deutschland. Neben den Studienkursen fand eine Begegnung mit dem Bürgermeister der Lutherstadt Wittenberg Eckhart Naumann sowie dem Regionalbischof Propst Siegfried Kasparick statt. Eine Exkursion führte die Geistlichen nach Torgau. Zudem pflanzten die Teilnehmer einen Baum im „Luthergarten“, dem interaktiven Projekt des LWB auf dem Weg zum Jahr 2017.

Sowohl die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) als auch das Deutsche Nationalkomitee des LWB (DNK/LWB) unterstützen das LWB-Zentrum in Wittenberg institutionell und arbeiten eng mit ihm zusammen.

Hannover, 14. November 2011

Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher des DNK/LWB