„Gemeinsam evangelische Kirche gestalten“

Treffen zwischen Vertretern des Rates der EKD und Vertretern des Vorstandes des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes

Evangelische Kirche für die Zukunft zu gestalten sei ein gemeinsames Anliegen, so Präses Christoph Morgner bei der Begegnung des Vorstandes des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes mit dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der vergangenen Woche. Der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, bekräftigte, dass der im Reformprozess „Kirche der Freiheit“ begonnene Aufbruch nur mit allen Kräften in der evangelischen Kirche gemeinsam gelingen könne. Mit der Begegnung in Hannover haben der Vorstand des Gemeinschaftsverbandes, in dem die der pietistischen Tradition verbundenen landeskirchlichen Gemeinschaften bundesweit zusammengeschlossen sind, und der Rat der EKD ihr regelmäßig stattfindendes Gespräch fortgesetzt. Die beiden Delegationen wurden geleitet vom Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, und vom Vorsitzenden des Gnadauer Gemeinschaftsverbands, Präses Christoph Morgner. In der EKD sei es in den vergangenen zehn Jahren zunehmend unstrittig geworden, dass der Pietismus seinen festen Ort mitten in den Gemeinden der Landeskirchen und damit auch mitten in der EKD habe, sagte der Ratsvorsitzende. Kirche aber „müsse man auch predigen“, formulierte Präses Morgner den gemeinsamen Auftrag, damit die Bedeutung und Rolle der Gemeinschaft in der Kirche auch angemessen beachtet werde.

In einem kurzen Rückblick auf den bisherigen Verlauf des EKD-Reformprozesses wies der Ratsvorsitzende darauf hin, dass zum Beispiel Glaubenskurse für Erwachsene zum selbstverständlichen Grundangebot vieler Gemeinden gehören sollten. Dies sei ein Teil des Reformprozesses, der die wechselseitigen Anregungen zwischen Landeskirchen und den landeskirchlichen Gemeinschaften zeige.

Die Vertreter des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes berichteten, dass inzwischen in drei EKD-Gliedkirchen (Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Baden, Württemberg) Vereinbarungen bestehen, die es den landeskirchlichen Gemeinschaften ermöglichen, selbst Gemeinden zu werden. Allerdings werfe dies auch Fragen nach dem Amts- und dem Ordinationsverständnis auf. Mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) sei zu diesem Thema eine Begegnung im kommenden März geplant. Auch in der Jugendarbeit sehe man die Notwendigkeit, neue Organisations- und Strukturformen zu finden. Angesichts einer zunehmend mobilen und segmentierten Gesellschaft sei das traditionelle Ortsgemeinden-Modell nur noch begrenzt tragfähig, bestätigte Bischof Huber. Die Gemeinschaftsverbände könnten mit ihren Erfahrungen wertvolle Erkenntnisse zu neuen Gemeindeformen liefern.

Hannover, 10. Dezember 2008

Pressestelle der EKD
Silke Römhild

An dem Gespräch nahmen teil:

Für den Gnadauer Gemeinschaftsverband: Präses Dr. Christoph Morgner, Direktor Pfarrer Dr. Joachim Drechsel, Gemeinschaftsinspektor Thomas Hohnecker, Gemeinschaftsinspektor Rainer Keupp, Direktor Pfarrer Detlef Krause, Jürgen Schleicher, Generalsekretär Theo Schneider, Direktor Pfarrer Burkhard Weber, EC-Bundespfarrer Rudolf Westerheide.

Für den Rat der EKD: Bischof Dr. Wolfgang Huber, Landesbischof Dr. Christoph Kähler, Peter Hahne, Gudrun Lindner und Präses Nikolaus Schneider sowie vom Kirchenamt der EKD Präsident Dr. Hermann Barth, OKR Dr. Thies Gundlach, Silke Römhild.