Bischof Huber: Film über Sophie Scholl ist tief anrührend

Ratsvorsitzender und Rundfunkbeauftragter loben prämierten Film

Bischof Wolfgang Huber, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), hat sich in einem Radiobeitrag beeindruckt von "Sophie Scholl - Die letzten Tage" gezeigt: Der Film sei das "sensible Porträt einer wirklichen Heldin der deutschen Geschichte." Bischof Huber betont die Aktualität des Films von Marc Rothemund (Regie) und Fred Breinersdorfer (Buch), der am heutigen Donnerstag 24. Februar, in deutschen Kinos anläuft: "Starke Bilder sind das, die auch den Widerspruch gegen Verharmlosungen bestärken, mit denen die NPD in diesen Tagen die Verbrechen des Nationalsozialismus verbrämt."

Bernd Merz, der Rundfunkbeauftragte des Rates der EKD, lobt den Film: "Hier gelingt es nicht nur, die Vergangenheit lebendig zu machen. Es wird auch deutlich, wie wichtig für Widerständler wie die Scholl-Geschwister der christliche Glaube war. Sie folgten ihrem Gewissen, weil sie sahen, dass der nationalsozialistische Staat keine Werte hatte und menschenverachtend war. Und sie fanden in den Stunden vor ihrem Tod auch Trost in diesem christlichen Glauben. Eine Tatsache, die auch von einigen Kritikern im Feuilleton bei der Besprechung des Films gerne vernachlässigt wird."

"Sophie Scholl - Die letzten Tage" konzentriert sich auf die Zeit von der Verhaftung der Geschwister Scholl bis zu ihrer Hinrichtung. Das Drehbuch basiert auf erst seit kurzem bekannten Verhörprotokollen. "Diese Verhöre", so Merz weiter, "lesen sich schon erschütternd und zeigen die Kraft der Widerstandskämpfer. Aber vor allem lebt der Film von seinen hervorragenden Schauspielern, allen voran Julia Jentsch." Die Schauspielerin hatte bei der Berlinale den Silbernen Bären als beste Darstellerin erhalten, ebenso wie Rothemund für die beste Regie. "Völlig zu Recht", meint Bernd Merz. "Julia Jentsch spielt alle Nuancen aus, das Selbstbewusstsein ebenso wie die Angst. Sie macht nachvollziehbar, was es heißt, jung zu sein und das Leben zu genießen - und alles aufzugeben, wenn man zum Himmel schreiendes Unheil erlebt."

Er zeigte sich ebenso wie Bischof Wolfgang Huber "tief angerührt" von "Sophie Scholl - Die letzten Tage" und sagte abschließend: "Der Film ist harte Kost und nimmt den Zuschauer mit, aber ich kann ihn nur empfehlen. Denn er zeigt, dass sich Engagement lohnt, dass es ganz einfach richtig ist, aufzustehen, wenn Grundwerte der Menschlichkeit und des Glaubens verletzt werden."

Hannover/Berlin, 24. Februar 2005

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Hinweis: Der Film "Sophie Scholl - Die letzten Tage" wurde während der Berlinale unter anderem durch die ökumenische Jury ausgezeichnet; siehe: http://www.gep.de/interfilm/
deutsch/interfilm3850_14794.htm