„KiBa-Kirche des Monats Januar 2012"

St. Petri-Pauli im thüringischen Günstedt zeigt Kunst- und Baugeschichte

Die ungewöhnlich wertvolle Ausstattung der Kirche St. Petri – Pauli im thüringischen Günstedt ist einer der Gründe, warum sie von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (Stiftung KiBa) zur „Kirche des Monats Januar“ gewählt wurde. Baugeschichtlich bedeutsam ist das Gebäude mit seinem aus dem Mittelalter stammenden Chor, außerdem als eine der letzten baulichen Erinnerungen an die Commende Griefstedt, die das gesellschaftliche Leben in der Region über viele Jahrhunderte hinweg maßgeblich bestimmt hat. Die Stiftung KiBa hat die an der Kirche erforderlichen Sanierungsmaßnahmen über die Jahre 2010 und 2011 mit insgesamt 27.000 Euro gefördert.

Das aus Natursteinen errichtete, dreigliedrige Kirchenbauwerk gilt als besonders wertvolles Denkmal und Kulturgut für die gesamte Region. Während der gotische Chor vermutlich aus dem 14. Jahrhundert stammt, entstanden Kirchenschiff und Turm in den Jahren 1705 bis 1716; sie stellen einen der Zeit entsprechenden Barockbau dar. Ausstattung und Einbauten aus dieser Zeit, zum Beispiel der Altar und der Taufstein, sind nahezu vollständig erhalten. Besonders kennzeichnend ist indes die künstlerisch überdurchschnittlich qualitative Ausmalung des Kircheninnenraumes und der Decken sowie der Emporen mit biblischen Darstellungen des alten und neuen Testaments.

Der Überlieferung zufolge befand sich in Günstedt im 14. und 15. Jahrhundert eine bekannte Wallfahrtsstätte. Betreut wurde diese von Mönchen der Commende Griefstedt. Dieser Konvent des Deutschen Ordens, in dem Ritter, Priester und Laien als „Brüder“ zusammenlebten, war aus dem Besitz der Landgrafen von Thüringen hervorgegangen. Auch nach der Einführung der Reformation bestimmte die Commende Griefstedt die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region über viele Jahrhunderte maßgeblich. Die Gebäude der Commende wurden nach 1945 aus politischen Gründen fast vollständig zerstört – die St. Petri – Pauli-Kirche in Günstedt ist eine der letzten baulichen Erinnerungen an die Commende.

Nach der Instandsetzung der Holzkonstruktion des Chordachs und der Eindeckung von Turmdach und Kirchenschiff wurde im vergangenen Jahr auch das Chordach von St. Petri – Pauli mit Schiefer eingedeckt. Rund 127.000 Euro hatten diese beiden Bauabschnitte gekostet. „Nun sind alle Dächer dicht und wir hoffen, dass der wertvolle Innenraum der Kirche geschützt bleibt“, sagt Pfarrer Thomas Zaake. „Das ist für uns ein großer Fortschritt.“

Hannover, 02. Januar 2012
Pressestelle der EKD

Reinhard Mawick

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie mehr als 900 Förderzusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von über rund 22,9 Millionen Euro geben können. In diesem Jahr fördert die KiBa insgesamt 62 Projekte in ganz Deutschland mit einem Gesamtvolumen von gut850.000 Euro. Über 2400 Mitglieder engagieren sich bundesweit im Förderverein der Stiftung KiBa. Weitere Informationen unter: www.stiftung-kiba.de