Dokumentation zum Studienprozess „Deutsche evangelische Kirche im kolonialen südlichen Afrika“ erscheint heute

„Wer Versöhnung will, muss bereit sein zur Erinnerung“

Die Rolle der evangelischen Kirche in den deutschen Kolonialgebieten im südlichen Afrika zu untersuchen, diesen Auftrag erteilte der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Jahr 2007. Auf Einladung der EKD erklärten sich insgesamt 13 Kirchen und Missionswerke im südlichen Afrika und in Deutschland bereit, sich gemeinsam an einem wissenschaftlichen Studienprozess zur Aufarbeitung der Vergangenheit zu beteiligen. Vier Jahre lang – von 2007 bis 2011 – haben 24 Wissenschaftler und Autoren aus Südafrika, Namibia und Deutschland die dortige evangelische Auslandsarbeit von den Anfängen bis in die 1920er Jahre untersucht. Die Ergebnisse wurden auf einer Tagung an der Evangelischen Akademie Hofgeismar im September vorigen Jahres vorgestellt – heute erscheinen die Tagungsbeiträge als epd-Dokumentation.

Von der bisher geleisteten historischen Aufarbeitung erhofft sich der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Nikolaus Schneider, dass sie „allen Beteiligten hilft, als Kirche Jesu Christi nicht nur Vergangenes besser zu verstehen, sondern auch Schuld – unsere eigene und die unserer Vorfahren – zu erkennen“, wie er im Vorwort des umfangreichen Sammelbandes schreibt, der die Forschungsergebnisse des Studienprozesses zusammenführt und der auf der Tagung in Hofgeismar vorgestellt wurde. Am Ende der Tagung stellte der EKD-Auslandsbischof, Martin Schindehütte, fest, dass die Qualität und das gewachsene Vertrauen der ersten Phase dazu beigetragen habe, dass dieser Studienprozess nun unmittelbar in eine zweite Phase eintrete, die sich vor allem mit der Aufarbeitung der Apartheidzeit und ihrer Vorgeschichte befassen soll. Dabei werden neben den lutherischen Kirchen in Deutschland und im südlichen Afrika auch Vertreter der Reformierten Kirchen an diesem Prozess aktiv beteiligt sein. Durch die Fortschreibung des Studienprozesses sei eine wichtige Voraussetzung für Versöhnungsprozesse gelegt worden, denn „Wer Versöhnung will, muss bereit sein zur Erinnerung“.   

Die 92-seitige Broschüre erscheint am heutigen Dienstag, 6. März 2012 als epd-Dokumentation Nr. 10-11/12 unter dem Titel „Deutsche evangelische Kirche im kolonialen südlichen Afrika (Ergebnisse eines Studienprozesses der EKD)“ und kann für 6,90 € unter kundenservice@gep.de bestellt werden.

Hannover, 6. März 2012

Pressestelle der EKD
Silke Römhild