„Geschlechtergerechtigkeit ist ein Qualitätsmerkmal der evangelischen Kirche“

Bundesweites Symposium in Hannover fordert Umsetzung der Synodenbeschlüsse von Bad Krozingen und Leipzig

„Geschlechtergerechtigkeit ist definitiv ein Zukunftsthema“, sagte die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann beim bundesweiten Symposium „Geschlechtergerechtigkeit in der evangelischen Kirche“, das am 20. und 21. März in Hannover stattfand. 20 Jahre nach den Synodenbeschlüssen von Bad Krozingen und Leipzig habe sich vieles bewegt, es bewege sich aber zu langsam für eine geschlechtergerechte Zukunft der Kirche. Grundlage der Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit ist für Käßmann die unverbrüchliche Aussage des Schöpfungsberichts, dass Frauen und Männer beide zum Bilde Gottes geschaffen seien (Gen 1,27).

„Wir geben nicht nach, wenn das Thema Geschlechtergerechtigkeit in wirtschaftlich schwierigen Zeiten droht, marginalisiert zu werden“, äußerte sich Brunhilde Raiser, Vorsitzende der Evangelischen Frauen in Deutschland e. V. (EFiD). Gerechtigkeit, und dazu gehöre Geschlechtergerechtigkeit, sei eine Kernfrage der Kirche, dafür müsse gegen alle Widerstände gerungen werden. „Wir brauchen gleichwerte Vielfalt und keine stereotype Festlegungen von Rollenbildern“, führte Heinz-Georg Ackermeier, Theologischer Vorsitzender der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus. Es sei fraglich, ob die kirchlichen Strukturen dem genug Raum böten

„Es ist für die Kirche unverzichtbar, geschlechtsspezifische Arbeit als grundlegenden Bestandteil in die laufenden und die künftigen Reformprozesse einzubinden“, betonte Christine Bergmann, Bundesministerin a. D und Mitglied im Beirat des Referats für Chancengerechtigkeit der EKD. Geschlechtergerechtigkeit sei ein Qualitätsmerkmal kirchlicher Arbeit. „Notwendig sind dafür nicht nur verbindliche Instrumente zur Förderung der Chancengerechtigkeit, sondern auch Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten.“

Veranstaltet wurde das Symposium von den Evangelischen Frauen in Deutschland e.V., der Männerarbeit der EKD und dem Referat für Chancengerechtigkeit der EKD. Kooperationspartner der Veranstaltung waren die Arbeitsgemeinschaft der Frauenreferate und Gleichstellungsstellen in den Gliedkirchen der EKD, die Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung, das Frauenstudien- und -bildungszentrum der EKD, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt und der Konvent evangelischer Theologinnen in der Bundesrepublik Deutschland e.V. 
 
Hannover, 21. März 2009
 
Reinhard Mawick
Pressestelle der EKD