Gespräch zwischen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland

Zum regelmäßigen Gespräch haben sich am Mittwoch, 1. Juni Vertreterinnen und Vertreter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) getroffen. Neben der aktuellen politischen Lage in Deutschland vor den Neuwahlen wurden dabei Fragen zur Entwicklungszusammenarbeit, der Familienpolitik, zum Umgang mit Stammzellen und Patientenverfügungen angesprochen.

Von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gehörten Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Steffi Lemke, Politische Bundesgeschäftsführerin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Fraktionsvorsitzenden Krista Sager und Katrin Göring-Eckardt, sowie Christa Nickels, Kirchenpolitische Sprecherin zu der Delegation. Für den Rat der EKD nahmen neben dem Ratsvorsitzenden der EKD, Bischof Wolfgang Huber, die Ratsmitglieder Nikolaus Schneider,  Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, und Hermann Gröhe, MdB, sowie Hermann Barth, Vizepräsident des Kirchenamts der EKD und Prälat Stephan Reimers, Bevollmächtigter der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland an dem Gespräch teil.

Zwischen den beiden Delegationen bestand Einigkeit, dass es keine Notwendigkeit gibt, die bestehenden Regelungen zum Umgang mit Stammzellen zu verändern. Das Klonen von Menschen für Zwecke der Reproduktion und der Forschung ist in Deutschland und vielen anderen Staaten zu Recht verboten. Das Stammzellgesetz hat sich sowohl im Hinblick auf die Forschungsmöglichkeiten mit embryonalen Stammzellen als auch unter Berücksichtigung ethischer Bewertungen bewährt. Ethisch verantwortbarer ist die weitere Erforschung der adulten Stammzellen.

Die beiden Delegationen sprachen über den Wunsch vieler Menschen, an ihrem Lebensende würdevoll und selbstbestimmt sterben zu dürfen. Man war sich darin einig, dass die Patientenverfügung ein mögliches Instrument der Selbstbestimmung sein könnte. Die gemeinsame Einschätzung war allerdings auch, dass über die konkrete Ausgestaltung solcher Regelungen noch intensiver Beratungsbedarf besteht.

In Fragen der Familienpolitik stand die Frage im Mittelpunkt, wie die Rahmenbedingungen für Kinder in Deutschland verbessert werden können. Um Mut zu Kindern zu machen, sei es wichtig für ein qualifiziertes, auf Bildung ausgerichtetes Betreuungsangebot Voraussetzungen zu schaffen. Gerade Kinder aus schwierigen Verhältnissen müssten unterstützt werden, die gleichen Chancen und Rechte zu bekommen.

Die Runde bekannte sich ausdrücklich zu den Millenniumszielen der Vereinten Nationen und zu der daraus folgenden Verpflichtung, eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen, die Zukunftschancen für alle eröffnet. Dabei müsse auch die Frage der Entschuldung der ärmsten Länder weiter verfolgt werden.

Hannover / Berlin, 01. Juni 2005

Pressestelle der EKD
Christof Vetter