UEK überreicht Karl-Barth-Preis an ehemaligen Bundespräsidenten

EKD-Ratsvorsitzender hält Laudation

Die Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (UEK) verleiht dem ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau den Karl-Barth-Preis. Mit dem Karl-Barth-Preis wird „anerkannt und gewürdigt“, wie Johannes Rau bibelfest zwischen den Menschen Brücken gebaut und sich von Humor und Weisheit geprägt in der Gesellschaft engagiert hat. In der Urkunde, die ihm am 6. September in der Kirchenkanzlei der UEK in Berlin überreicht wird, heißt es, dass er für „sein sorgfältiges Hinhören, orientierendes Reden und entschiedenes Handeln zur Entfaltung des ethischen Anspruchs des Evangeliums auf das ganze Leben“ ausgezeichnet wird. Die Laudatio in dem Festakt wird der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Wolfgang Huber, halten.

Der Karl-Barth-Preis erinnert an den Schweizer Theologen Karl Barth und wird seit 1986 alle zwei Jahre vergeben. Karl Barth wurde 1886 in Basel geboren. Nach zehn Jahren im Pfarramt in der Schweiz war er von 1921 bis 1935 Professor für Theologie in Göttingen, Münster und Bonn. Im Konflikt mit den nationalsozialistischen Machthabern, wurde der reformierte Theologe aus Deutschland vertrieben. Von 1935 bis zu seiner Emeritierung 1962 war er Professor für Systematische Theologie an der Universität seiner Geburtstadt Basel. Er starb 1968 in der Schweiz. Karl Barth gilt weltweit als einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts.

Anlässlich des 100. Geburtstag des Theologen hat die damalige Evangelische Kirche der Union (EKU), die heutige UEK, diesen mit 10.000 € dotierten Preis ins Leben gerufen. Der Preis zeichnet in der Regel alle zwei Jahre ein herausragendes theologisch-wissenschaftliches Werk aus dem deutschen Sprachraum und der Ökumene aus, dabei kann es sich auch um die Würdigung eines Gesamtwerkes handeln. Zu den bisherigen Preisträgern zählten unter anderem der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, der Theologe Eberhard Jüngel, der Verfassungsrichter Helmut Simon und der Dichter und Pfarrer Kurt Marti.

Die dreiköpfige Jury mit dem Leiter des Karl-Barth-Archivs in Basel, Hans-Anton Drewes, Bischof Wolfgang Huber und dem Marburger Professor für Systematische Theologie, Dieter Korsch, hat Johannes Rau den Preis für das Jahr 2004 für seine geistesgegenwärtige Fähigkeit, als evangelischer Christ und Zeitgenosse menschliche Einsicht und Vermögen zur Sorge für Recht und Frieden zu mobilisieren. Sein Lebenswerk beziehe sich in eigenständiger und kreativer Weise auf die Barmer Theologische Erklärung von 1934. Karl Barth war einer der Hauptautoren dieses grundsätzlichen Bekenntnisses der Bekennenden Kirche.

Berlin, 30. August 2005

Pressestelle der UEK
Christof Vetter