Koppe: Ökumene braucht aktives Informationssystem

Auslandsbischof zur Zukunft der ökumenischen Bewegung

Mehr praktizierte Ökumene in Fragen von öffentlichem Interesse wünscht sich der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Rolf Koppe. In einem Vortrag zu "Visionen und Herausforderungen der Ökumene im 21. Jahrhundert", den Koppe am Montag, den 23. August, in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul gehalten hat, äußerte er die Hoffnung, dass die Kirchen gemeinsam handeln im Widerstand gegen Kriege, in der Flüchtlingshilfe, im Kampf gegen Armut, Gewalt und Fundamentalismus. Dazu müssten auch die technischen Möglichkeiten globaler Kommunikation genutzt werden.

Die ökumenische Bewegung brauche "ein aktives Presse- und Informationssystem", so Koppe in seinem Vortrag anlässlich des 80jährigen Bestehens des Nationalen Kirchenrates in Südkorea (NCCK). Die Herausforderung bestehe darin, auch kirchenferne Menschen über die Kirchen und ihre Anliegen zu informieren. In Zukunft werde der "Wettbewerb der Religionen" zunehmen. "Ich bin nicht sicher, ob wir darauf vorbereitet sind", so Koppe in seinem Vortrag.

Zuvor hatte der Auslandsbischof die engen Beziehungen zwischen den Kirchen in Korea und der EKD hervorgehoben. "Wir beten und hoffen, dass Korea friedlich vereinigt wird und die kleinen Schritte der Versöhnung zum Erfolg führen", sagte er. Mit großer Freude habe er die Nachricht gehört, dass der deutsch-koreanische Professor Song Du Yul im Juli auf Bewährung freigelassen wurde. Für seine Freilassung hatte sich auch Koppe persönlich eingesetzt.

Im Blick auf die neue Herausforderung der ökumenischen Bewegung sprach sich Koppe für ein verstärktes Engagement des Ökumenischen Rates in internationalen Angelegenheiten aus. Das gewachsene ökumenische Netzwerk mache es möglich, auch Kontakte zu den Christen in Nordkorea zu pflegen. Es müsse weltweit darum gehen, bei der atomaren Abrüstung zu Fortschritten zu kommen. Dieses Thema stehe ganz obenauf der Tagesordnung des Exekutivkomitees des ÖRK, der bis Freitag in Seoul tagt und dessen Mitglied Koppe seit 2002 ist. Weiterhin gehe es um die Vorbereitung der nächsten Vollversammlung des ÖRK in Porto Alegre im Frühjahr 2006. Koppe, der einer der beiden Vorsitzenden der Sonderkommission zur Beziehung von Protestanten und Orthodoxen ist, äußerte sich hoffnungsvoll über die bisher erreichten Fortschritte: "Der ÖRK fasst wieder Tritt und hat im Dialog mit anderen Religionen und bei der Lösung von Konflikten wie z.B. im Sudan eine vermittelnde Rolle übernommen".

Hannover, 23. August 2004

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Der Vortrag im Wortlaut