Predigten und Botschaften zu Karfreitag und Ostern der Leitenden Geistlichen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Soweit in der Pressestelle der EKD eingegangen -

Bischof Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Karfreitagspredigt in St. Marien, Berlin

Für Jesus gibt es kein "Ruhe in Frieden". Sein Zeugnis für Gottes Nähe muss weiterwirken, so der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seiner Karfreitagspredigt am 25. März in der St. Marienkirche in Berlin. Wie in seinem Leben, so lasse Jesus auch noch am Kreuz und in seinem Sterben neue Beziehungen zwischen Menschen entstehen. Vor allem aber stifte er eine neue Beziehung zu Gott. In der äußersten Verlassenheit des Kreuzes kommt Gott selbst uns Menschen nahe.
Zwar sei noch nicht vor aller Augen, was am Kreuz Jesu schon vollbracht sei: "Noch ist die Erlösung der Menschen nicht vollendet, noch lange nicht."

Deshalb werde Jesus keine Grabesruhe gegönnt: "Er wird gebraucht." Dass Gottes Liebe stärker ist als unsere Eigensucht, müsse immer wieder bezeugt werden; sonst behalte der Egoismus die Oberhand, sagte Huber. "Dass sich aus Reichtum noch nicht das ewige Leben ergibt, und dass die unantastbare Menschenwürde auch den Armen gilt, muss bezeugt werden in einer Welt, die sich immer wieder nach Oben und Unten sortiert."

Wer auf das Kreuz schaut, könne sich nicht von den Menschen abwenden, die am Rand der Gesellschaft stehen: "Von den Jugendlichen, die meinen, nicht gebraucht zu werden, und deshalb in menschenverachtende Ideologien und Handlungen abgleiten, von den Arbeitslosen, die einen stumpfen Blick bekommen, weil Licht am Ende des Tunnels nicht zu sehen ist, von den Alleinerziehenden,  deren Kinder vor allem als Armutsrisiko gewertet werden. Jesus ist mit ihnen auf Augenhöhe."

Bischof Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Osterpredigt im Berliner Dom, Ostersonntag, 27. März 2005, 10 Uhr

Wie gehen wir im Licht der Osterbotschaft mit unserem endlichen Leben um? "Die Zeitereignisse legen uns diese Frage vor die Füße", so der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seiner Predigt am Ostersonntag, 27. März, im Berliner Dom. Die moderne Medizin könne ein Leben, "wie es scheint, unendlich verlängern" - auch wenn jemand über 15 Jahre hinweg nicht bei Bewusstsein ist und nicht mehr essen und trinken könne. Zu Ostern werde mit der Auferstehung Christi die Überwindung des Todes gefeiert. Dem Tod ist die letzte Macht genommen. "Wir meinen damit gerade nicht, dass wir aus eigener Kraft unser Leben unendlich verlängern müssen", so der Ratsvorsitzende. Das Leben sei ein kostbares Geschenk, das wir in seiner Begrenztheit aus Gottes Hand empfangen. "Deshalb wollen und dürfen wir über dieses Leben nicht willkürlich verfügen - weder an seinem Beginn noch an seinem Ende." Folge der österlichen Verheißung sei auch das Eintreten für ein Sterben in Würde. "Deshalb wenden wir uns auch jetzt gegen jede Vorstellung davon, dass die aktive Sterbehilfe, der bewusst herbeigeführte Tod ins Kalkül gezogen wird. Andere Wege sind nötig - und möglich."

Patientenverfügungen könnten die Erkenntnis zum Ausdruck bringen, dass auch dem Sterben seine Zeit gesetzt ist, so der Ratsvorsitzende. "Wenn Menschen im vorhinein beschreiben, wann für sie diese Zeit gekommen sein wird, dann ist dies zu respektieren." Mit einer solchen Verfügung werde die Fürsorge von anderen nicht außer Kraft gesetzt, sondern ihr werde die Richtung gewiesen. "Wie gut wäre es gewesen, wenn Terry Schiavo – deren Name jetzt plötzlich in aller Munde ist – sich mit solcher Klarheit hätte äußern können."

Huber rief in der Predigt erneut dazu auf, den Völkermord an den Armeniern vor 90 Jahren nicht zu verschweigen oder zu leugnen: "Die verschwiegene oder auch nur unausgesprochene Vergangenheit hindert, sich offen der Zukunft zuzuwenden."

Landesbischof Ulrich Fischer, Evangelische Landeskirche in Baden, Karfreitagspredigt

In den Worten Jesu am Kreuz sieht Landesbischof Ulrich Fischer die vergebende Liebe Gottes ausgesprochen, die keinen Menschen aufgibt. In seiner Predigt am Karfreitag in der Karlsruher Stadtkirche betont Fischer, wie Gottes Liebe verwandeln will und den Menschen zumutet, sich bedingungslos dieser vergebenden Liebe anzuvertrauen.

„Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Mit diesen Worten am Kreuz habe Jesus den Weg der Liebe gewiesen. „Das sind Worte, einer grenzenlosen, zur Vergebung bereiten Liebe, die den Feind niemals abschreibt“, so Fischer in seiner Karfreitagspredigt. Die brutale Schilderung der Kreuzigung könne man nicht hören, ohne zugleich an die vielen Gewaltanwendungen zu denken, von den Schrecken der Kriege bis zu den in der letzten Woche geschehenen Amokläufen in Schulen. „Menschenverachtende Gewalt muss nicht immer in solch grässlicher Fratze erscheinen, nur allzu oft tarnt sie sich als subtile Gewalt, die Menschen einander antun“, so Fischer weiter. Doch die Worte Jesu am Kreuz gälten Menschen, die Opfer ihres Hasses würden und der Vergebung bedürften. „Der am Kreuz für die Sünder bittet, vermag in jedem Menschen, auch in dem schlimmsten Täter, die verletzte Seele zu sehen.“ Der von Jesus gewiesene Weg der Feindesliebe bekämpfe das Unrecht, ohne den Gegner zu verletzen. „In diesen Worten des Gekreuzigten steckt die Zumutung des Karfreitags, die Zumutung der Liebe Gottes“, so der Landesbischof. Jesus mute den Menschen zu, an die Kraft der Feindesliebe zu glauben und keinen Menschen für immer abzuschreiben.

Die Kraft zur Feindesliebe schöpfe der Gekreuzigte aus seinem grenzenlosen Gottvertrauen. Jesus habe mit der Treue Gottes im Tod und über den Tod hinaus gerechnet. „Für ihn heißt Sterben Überantwortung in Gottes Hand.“ Damit komme im Sterben Jesu die Erlösung in den Blick, die an Ostern Wirklichkeit werde.

Bischof Martin Hein, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck

Zum Karfreitag 2005

„Am Karfreitag Grundlegendes und Entscheidendes über Gott und Mensch erfahren“

Heute ist Karfreitag. An diesem Tag erfahren wir Grundlegendes, Entscheidendes über uns Menschen und über Gott.

Wir erfahren Grundlegendes über uns Menschen: Wir blicken auf das Kreuz Jesu und erkennen: Der Mensch wird zum Mörder seines Bruders. Nicht nur vor 2000 Jahren in Golgatha, sondern auch heute, und das nicht nur im kriminellen Milieu. In vielen Ländern dieser Erde existiert noch die Todesstrafe. Menschen werden unter menschenunwürdigen Bedingungen und ohne Aussicht auf ein faires Gerichtsverfahren gefangen gehalten, selbst in Ländern, die ein Vorbild an Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Freiheit  sein wollen.
Es ist nur eine Minderheit, die auf dem Weg zum Kreuz Anteilnahme mit Jesus zeigt. Das ist Anlass, uns selbstkritisch zu prüfen, wie es mit unserem Mitleid und Eintreten für die Schwachen und Gedemütigten steht – in Nah und Fern.

Wir erfahren Grundlegendes über Gott: Wir blicken auf das Kreuz Jesu und erkennen: Gott meint es mit der Liebe zu den Menschen ernst. Gott verweilt zur Welt und zum Menschen nicht in Distanz, sondern begibt sich in die Niederungen des Lebens, in das menschliche Elend mitten hinein; er nimmt das Leid auf sich, wird selber schwach, gedemütigt, scheut nicht den Tod, den gewaltsamen Tod am Kreuz. Gott leidet mit den Opfern – aller Zeiten. Das verändert unser Bild von Gott und eröffnet ein neues Verhältnis zwischen ihm und uns. Gott ist Liebe: Es ist dies eine Liebe, die sogar den Weg in den Tod nicht scheut; sie begleitet uns bis an unser Ende. Gottes Liebe erschöpft sich nicht in Größe, Erfolg, in den Sonnenseiten des Lebens; sie ist uns in schweren Stunden, in Krisen, Einsamkeit oder scheinbarer Ausweglosigkeit nahe.

Karfreitag und Ostern: Wir blicken auf das Kreuz Jesu – in Dankbarkeit: Gott ist bei uns - in einer leidenden Welt, bei einer leidenden Menschheit.  Wir blicken auf das Kreuz Jesu – in Hoffnung. Mit Karfreitag ist Gottes Liebe nicht an ihr Ende gekommen. Die Berichte vom Tod Jesu sind im Licht des Osterfestes geschrieben, der Botschaft von der Auferstehung Jesu, die besagt: Die endgültige Macht von Leid und Tod sind durch Gottes Macht gebrochen. Diese Botschaft schenkt Hoffnung – für unser Leben und unsere Welt.

Präses Nikolaus Schneider, Evangelische Kirche im Rheinland

Osterbotschaft

Der Tod behält nicht das letzte Wort: Christus eröffnet den Weg zum Leben

Auch wenn es an Karfreitag noch so endgültig scheint: Mit Jesu Christi Tod ist nicht das letzte Wort gesprochen. Durch seinen Tod am Kreuz und durch seine Auferstehung von den Toten, die wir an Ostern feiern, eröffnet uns Christus den Weg zum Leben. Daran erinnert Nikolaus Schneider (57), Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in seiner diesjährigen Botschaft zu Karfreitag und Ostern.

„So wie die Jüngerinnen und Jünger Jesu traurig und ohne Hoffnung auf die von Jesus verheißene Zukunft voller Gerechtigkeit und Frieden, Liebe und Barmherzigkeit zu Jesu Grab gekommen waren, so kommen auch wir an die Grenzen unserer Kräfte, unserer Hoffnungen, unserer Fähigkeiten und Möglichkeiten“, schreibt Präses Schneider in dem heute in Düsseldorf veröffentlichten Text. Aber am offenen Grab stellten sie fest: Jesus lebt! „Alle Todesmächte haben ihn und seine Verheißungen nicht zerstören können. Hoch beglückt und erfüllt mit Freuden kehrten sie deshalb in ihren Alltag zurück“, schreibt Schneider weiter: „So wie sie können auch wir den Weg Jesu weitergehen, einen Weg der verheißenden Liebe und Barmherzigkeit, der Gerechtigkeit und des Friedens – den Weg des Lebens.“

Landesbischof Johannes Friedrich, Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

Osterpredigt

„Die Botschaft vom Sieg des Lebens weiter tragen!“
Christen müssen Leben schützen / Auferstehung als Geheimnis und Auftrag

Im Festgottesdienst zum Ostersonntag hat der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich grundsätzliche Gedanken zur Bedeutung der Auferstehung für den christlichen Glauben und evangelisches Leben in den Mittelpunkt seiner Predigt in der Münchener St.-Matthäuskirche (10.00 Uhr) gestellt. Die Auferstehung Jesu deutete Friedrich als „fruchtbares Geheimnis“, das keineswegs als „Beleidigung des Verstandes“ zu werten sei. „Auferstehung bedeutet für mich: Gott will das Leben“, sagte Friedrich und betonte, damit verbinde sich für alle Christen ein Auftrag, die frohe Botschaft weiter zu geben. Als Voraussetzung dafür benannte der
Landesbischof: „Wir müssen ganz präsent in unserer Zeit leben“, denn Methoden und Medien müssten ebenso wie die Argumente der Christen „konkurrenzfähig“ sein. „Wir müssen jeden Wettbewerbsvorteil ausnützen!“, forderte Friedrich.

Letzte Lebensphase würdigen

Der Landesbischof gab seiner Überzeugung Ausdruck, die Rede von der Auferstehung Jesu sei „nichts, was vom Verstand her unmöglich wäre“. Die frohe Osterbotschaft bezeichnete Friedrich als „das deutlichste Zeichen, dass Gott den Tod nicht will, - keinen Tod und schon gar nicht den, für den wir Menschen verantwortlich sind“. Daraus leite sich der Auftrag an alle Christen ab, für das Leben einzutreten – „wo immer wir Leben retten können“. Das bedeute zum einen eine kritische Haltung gegenüber denen, die Gewaltanwendung rechtfertigten. Die Einsicht „Gott ist auf der Seite des Lebens“ müsse man zum anderen auch auf die letzte Lebensphase beziehen, „wenn Menschen nicht mehr können, nichts mehr leisten, aber leben. Vor allem da wird es darauf ankommen, dem Sterben seine Zeit zu lassen und nicht aktiv für das Töten einzutreten“, sagte Friedrich.

Landesbischof Gerhard Maier, Evangelische Landeskirche in Württemberg

Osterpredigt

Ostern ist „der umfassendste Befreiungsakt der Geschichte“

„Ostern darf keine Routine werden“, fordert der Landesbischof Gerhard Maier in seiner Osterpredigt am Sonntag, 27. März,  in der Stuttgarter Stiftskirche. Die Auferstehung Jesu sei „der umfassendste Befreiungsakt der Geschichte“, denn mit ihr sei die Herrschaft des Todes und der Vergänglichkeit an ihr Ende gekommen. Der auferstandene Christus sei „kein Gespenst, kein Geist, schon gar keine Erfindung der Jünger“, so Gerhard Maier, sondern eine „erfahrbare Person mit neuer realer Leiblichkeit“. Im Zentrum der Osterbotschaft stehe die Verheißung: „Ihr werdet ihn sehen“.


Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier, Lippische Landeskirche

Auszüge aus dem Osterbrief des Landessuperintendenten an die Pfarrerinnen und Pfarrer der Lippischen Landeskirche

Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier wendet sich zu Ostern mit einer Grußbotschaft an die Pfarrerinnen und Pfarrer der Lippischen Landeskirche: „Im österlichen Licht werden wir bei unserem Namen gerufen und in der Gemeinde berufen und gesandt, den Lebendigen zu verkündigen und dem Leben zu dienen. Die grauen Schleier depressiver Melancholie, die unsere kirchliche Landschaft manchmal verhüllen und ganz und gar nicht zieren, lichten sich. Die trügerischen Irrlichter unserer Zeit werden kraftlos und verlieren allen Glanz.“

Im Hinblick auf die aktuellen gesellschaftlichen Probleme stellt Gerrit Noltensmeier fest: „Der gesellschaftliche Wandel ist notwendig. Das Fortschreiben des status quo ante, das Wahren der Besitzstände helfen überhaupt nicht weiter. Freilich machen die Armuts- und Reichtumsberichte auch deutlich, dass die Schere zwischen den Besitzenden und den Verarmten in unserer Gesellschaft immer weiter auseinander klafft. Die hemmungslose Selbstbedienung, die wir auf manchen Leitungsebenen in bestürzender Weise erleben, trägt in ihrer Weise dazu bei, dass die gesamtgesellschaftliche Solidarität gefährdet wird.“

Für die Ostertage wünscht der Landessuperintendent:
„Ich wünsche Ihnen die heilsame Konzentration auf das Wort vom Kreuz. Wir sind zuversichtlich, dass dieses Wort die Menschen erreicht. Wir freuen uns auf festliche Gottesdienste, in denen die österliche Freude ihre Kraft entfaltet. Wir erbitten füreinander, diese Freude möge uns auf unserem Weg Kraft geben und Motivation sein und bleiben in einem wunderbaren Beruf.“


Kirchenpräsident Eberhard Cherdron, Evangelische Kirche der Pfalz, Osterbotschaft

Osterbotschaft gibt "Anleitung zum Leben"

Die Osterbotschaft will eine "Anleitung zum Leben" sein. "Das Bewusstsein unseres Todes soll uns menschlich machen und der Glaube an die Auferstehung hoffnungsvoll", sagte Kirchenpräsident Eberhard Cherdron in seiner Predigt über den Predigttext Matthäus 28, 1- 10 in der Gedächtniskirche. "Mit Jesus hatten die Frauen all ihre Hoffnung begraben. Mit ihm erstand diese Hoffnung wieder auf. Ihnen geschah das, wovon wir träumen, wenn wir jemanden verloren haben, der uns lieb ist. Sie konnten ihn noch einmal sehen und noch einmal mit ihm reden. Sie wussten jetzt: Er lebt, er ist da. Der Tod hat ihn nicht behalten." Von der Zukunftsdimension der Auferstehung bekomme das Leben einen neuen Sinn. "Die Osterbotschaft richtet sich an all die Menschen, für die mit dem Tod eines geliebten Menschen auch jede Hoffnung begraben scheint."

In seiner Osterpredigt in der Speyerer Gedächtniskirche ging Kirchenpräsident Eberhard Cherdron auch auf das Thema "Sterbehilfe" ein: "Ostern rührt an eine Frage, die unsere Zeit beschäftigt. Die Entwicklung der Medizin hat vieles möglich gemacht, wovon vergangene Generationen nur träumen konnten. Die Lebenserwartung ist immer weiter gestiegen. Leiden können geheilt und gelindert werden, doch es bleibt die Realität des Todes. Der moderne Mensch bemüht sich, wenn er schon den Tod nicht abschaffen kann, dann wenigstens den Zeitpunkt des eigenen Todes zu bestimmen. Er will nicht länger preisgegeben sein an den Tod, der Angst macht und das Ende der Hoffnung bedeutet."

Die gegenwärtige Debatte um die Sterbehilfe zeige aber, "dass wir ratloser werden, je mehr wir über das Sterben wissen und je mehr wir angesichts des Todes tun können. Das Sterben ist ein Fall für die Spezialisten geworden, Mediziner, Juristen und Politiker. Von ihnen erhoffen wir uns, dass sie uns einen gnädigen Tod sterben lassen und uns nicht gegen unseren Willen am Leben erhalten." sagte der Kirchenpräsident. "Der Tod zeigt uns Menschen, was wir sind, die Auferstehung, was wir seien werden. Der Tod zeigt uns, dass wir nur dieses eine zeitlich begrenzte Leben haben, dessen Ende wir nur aufschieben, niemals aber verhindern können. Die Auferstehung zeigt uns, dass Gott mit Jesus eine Entscheidung für ein anderes Leben getroffen hat, in dem der Tod nicht das  letzte Wort behält."

Kirchenpräsident Helge Klassohn, Evangelische Landeskirche Anhalts

Osterwort

„Zu Osten feiert die christliche Kirche voller Freude das Leben, das Gott unserer Welt mit Jesu Christus geschenkt hat“, schreibt Kirchenpräsident Helge Klassohn in seinem Osterwort. „Manche werden vielleicht fragen: Wie können wir ein frohes Osterfest feiern, wenn zur gleichen Zeit so viele Menschen vor Kriegen fliehen müssen, Opfer des Terrors und von schrecklichen Naturkatastrophen werden?“ Er verstehe solche Fragen gut. Zu Ostern gehe es aber nicht darum, „ob wir dieses Fest feiern können, sondern es geht darum, dass wir es als Fest des Sieges des Lebens über den Tod feiern. Woher sollten wir wohl sonst manchmal den Mut, die Kraft und die Hoffnung für das Leben nehmen?“ Die zu Ostern in den Kirchen der Welt verkündigte Geschichte von der Auferstehung Jesu Christi mache neuen Mut zum Leben.

„Es sind Osterbotschaft und Osterglaube, die uns Mut machen, auch gegen die neuen Propheten des Völkerhasses aufzutreten und mit vielen anderen zu fordern: ‚Bunt statt Braun!’ und ‚Keine Gewalt’!“, betont der Kirchenpräsident. „Seien Sie aufmerksam für die Zeichen des neuen Lebens, des neuen Friedens, der neuen Gerechtigkeit, mit denen Gott uns beschenkt. Behalten Sie Mut im Widerstand gegen Unbarmherzigkeit und Entsolidarisierung.“ Es werde auch nach dem Osterfest darauf ankommen, so Klassohn, „dass wir selbst Zeichen setzen für einen tapferen Glauben, für die Bereitschaft zum Friedenstiften und zum Eintreten gegen Armut und Gewalt. Möge es auch Ihre Erfahrung werden, dass der christliche Auferstehungsglaube eine große und wunderbare Kraft zum Guten, zur Liebe und zur Barmherzigkeit in sich trägt.“

Hannover, 24. März 2004

Pressestelle der EKD
Zusammenstellung: Silke Fauzi