Großer Respekt vor dem Wirken Ernst Bendas

Huber zum 80. Geburtstag des früheren Verfassungsrichters

Mit großem Respekt blicke die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf das vielfältige Wirken von Ernst Benda, der am 15. Januar seinen 80. Geburtstag feiert. Dies schreibt der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, in seiner Gratulation und erinnert an die Verantwortung, die sie gemeinsam für den Deutschen Evangelischen Kirchentag und in der Kammer für öffentliche Verantwortung wahrgenommen haben. In seinem Wirken habe Ernst Benda von Anfang an christliche Grundhaltungen zur Geltung gebracht. Er habe das immer in besonderer Weise mit dem Eintreten für die Einheit Deutschlands verbunden. Deshalb sei es für den Jubilar eine besondere Erfüllung, dass er sich seit fünfzehn Jahren an der Gestaltung dieser Einheit noch konkret beteiligen konnte.

Bischof Huber zollt Ernst Benda hohen Respekt für sein Wirken als Politiker und für seine Leistung als langjähriger Präsident des Bundesverfassungsgerichts. So habe die in seiner Amtszeit gefallene Entscheidung zum Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR von 1973 die Entspannungspolitik weithin möglich gemacht und zugleich das Tor zur Wiedervereinigung offen gehalten. Huber erinnert wie das Bundesverfassungsgericht während der Präsidentschaft Ernst Bendas in seinem Urteil zu Fragen der Abtreibung die Menschenwürde als grundlegendes Prinzip der deutschen Verfassungsordnung auf den „schwierigen Fall des Schwangerschaftskonflikts angewandt“ und damit dem Gesetzgeber entscheidende Orientierung gegeben habe. So trage auch die Veröffentlichung der EKD-Kammer für Öffentliche Verantwortung „Im Geist der Liebe mit dem Leben umgehen“ von 2002 an einigen Stellen die Handschrift von Ernst Benda.

Weiter schreibt der Ratsvorsitzende wörtlich: „Wenn man Ihr Wirken auf ein Grundthema konzentrieren will, so liegt dieses nach meiner Überzeugung in der unbedingten Achtung und Wahrung der Menschenwürde. Wenn ich Ihrem Leben und Wirken ein biblisches Motto geben wollte, würde ich an das Wort des Propheten Micha denken, das „Ihrem“ Kirchentag das Thema gegeben hat: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“. Diesem Wort liegt die Gewissheit zu Grunde, dass Gott uns Menschen anredet und in unserer Verantwortung in Anspruch nimmt. Dass diese Verantwortung uns vor eine unabschließbare Aufgabe stellt, ist ebenso zutreffend wie die tröstliche Gewissheit, die in der Studie "Im Geist der Liebe mit dem Leben umgehen" in folgenden Worten umschrieben wird: ‚Zum christlichen Verständnis des Menschseins gehört die Gewissheit, dass die Menschwerdung des Menschen erst vollendet sein wird, wenn Gott ihn von den Toten auferwecken und verherrlichen wird zum ewigem Leben in seinem kommenden Reich. Was Gott derart vollenden will, steht von Anfang an und bis in den Tod hinein unter dem Schutz seiner schöpferischen Liebe.’“

Hannover, 13. Januar 2005

Pressestelle der EKD
Christof Vetter