Anschlag von Woolwich: EKD unterstützt Kirche von England

„Spirale der Gewalt durchbrechen“

Bei seiner heutigen Begegnung mit dem Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, dem Oberhaupt der Kirche von England, hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, sein Mitgefühl angesichts der grausamen Ermordung eines britischen Soldaten in Woolwich ausgedrückt. „Dieses abscheuliche Verbrechen ist die Tat von Kriminellen, die keinerlei Rechtfertigung in irgendeiner Religion finden kann. Wir hoffen und beten mit unseren englischen Partnern, dass die Gewalt keine weiteren Kreise zieht“, sagte Nikolaus Schneider am Freitag, 24. Mai, in Leicester/Großbritannien. „Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Hinterbliebenen des Anschlags von Woolwich und bei unseren englischen Geschwistern.“

Schneider unterstrich die Bedeutung des gemeinsamen Auftretens des anglikanischen Erzbischofs mit Scheich Ibrahim Mogra vom Muslim Council Britain, das am Freitagmittag ebenfalls in Leicester stattgefunden hat. „Diese gemeinsame Reaktion ist ein starkes Zeichen dafür, wie wichtig der interreligiöse Dialog und der Aufbau vertrauensvoller Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften sind. Die Religionsgemeinschaften rufen alle Menschen guten Willens dazu auf, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Die Antwort auf den Schrecken von Woolwich ist: Wir setzen auf Gespräche, nicht auf Gewalt.“

Der EKD-Ratsvorsitzende nimmt am Freitag für einen Tag gemeinsam mit dem Erzbischof von Canterbury an einer Konferenz im Rahmen der Meissen-Partnerschaft zwischen der EKD und der Kirche von England in Leicester teil. Im Mittelpunkt der Konsultation, die insgesamt vom 23. bis 26. Mai dauern wird, steht in Anlehnung an das Themenjahr 2013 der EKD-Reformationsdekade das Thema Toleranz und interreligiöses Engagement. „Die Partnerschaftsarbeit von Meissen ist ein Beispiel für gelingenden Dialog: Seit zwei Jahrzehnten praktizieren wir aktive Friedensarbeit. Wir sehen bei diesem Delegationsbesuch beeindruckende Beispiele für den Dialog und die Zusammenarbeit verschiedener Religionsgemeinschaften hier vor Ort“, erklärte Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber, deutscher Co-Vorsitzender der Meissen Kommission. „Das verbindende Element dabei ist sehr deutlich die Bereitschaft, gemeinsam Verantwortung für das Gemeinwesen zu übernehmen, z.B. durch Bildungsprojekte oder Jugendarbeit.“

Die Vertreter der Kirche von England berichteten auch darüber, wie wichtig die Kontakte zwischen führenden Repräsentanten der Religionsgemeinschaften sind: Gerade die Bischöfe spielten dabei eine wichtige Rolle, auf die andere Glaubensgemeinschaften gern zählten. „Unsere englischen Partner haben diese Beziehungen seit 2001 systematisch aufgebaut“, sagte Bischof Markus Dröge (Evangelisch Kirche von Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz). „In schwierigen Tagen wie diesen bewähren sich diese vertrauensvollen Kontakte. Die hier praktizierte Toleranz der Religionen ist für uns ein Modell. Wir müssen den interreligiösen Dialog in Deutschland intensivieren. “

Leicester/Hannover, 24. Mai 2013

Pressestelle der EKD
Silke Römhild