Ramelow zieht positive Bilanz des Reformationsjubiläums

Thüringens Ministerpräsident sieht wachsendes Verständnis für Geschichte

Ministerpräsident Bodo Ramelow wirbt fürs Reformationsjubiläum
Ministerpräsident Bodo Ramelow wirbt für's Reformationsland Thüringen.

Erfurt (epd). Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat wenige Tage vor Abschluss des 500. Reformationsjubiläums den Einsatz von Steuermitteln verteidigt. Die in den vergangenen Jahren innerhalb der Lutherdekade ausgegebenen 65 Millionen Euro seien „kein Staatsgeld für innere Kirchenangelegenheiten“ gewesen, sondern Mittel für den Denkmalschutz und Investitionen in die Infrastruktur an den Originalstandorten, sagte Ramelow. Das Geld sei angelegt „in unsere historische Verantwortung, damit Schlösser, Burgen und Kirchen nicht verfallen, dass sie die Menschen dazu anregen, nach Thüringen zu kommen“. Das habe sehr gut funktioniert. „Die Thüringer Bilanz jedenfalls ist sehr positiv“, unterstrich Ramelow.

Auch wenn Thüringen dank des Reformationsjubiläums den höchsten Zuwachs an Touristen unter den neuen Ländern habe, sei ihm der veränderte Blick auf das Land noch wichtiger. „Menschen, die seit der Wende nicht mehr hier waren, sind beeindruckt, wie sehr sich das Land, seine Städte und Dörfer zum Positiven verändert haben, wie schön es bei uns ist“, sagte der Thüringer Regierungschef.

Ein Stück Zeitgeschichte

Die vergangenen Jahre hätten viele Bürger neugierig auf die eigene Geschichte gemacht. Zwar seien jetzt nicht alle Thüringer gleich Reformationsexperten, doch sei im Land das Verständnis dafür gewachsen, dass „Gotha oder Weimar eben keine x-beliebigen Fürstenhäuser waren, sondern dass hier ein Stück Zeitgeschichte in die Moderne eröffnet wurde“.

Ramelow zeigte Verständnis für die Kritik des Wittenberger Theologen Friedrich Schorlemmer am Reformationsjubiläum. Allerdings komme diese aus einer innerkirchlichen Sicht, die zu akzeptieren sei. Schorlemmer hatte das Reformationsjubiläum als vertane Chance für die evangelischen Christen bezeichnet.

Zudem sollte auch nicht alles nur an Zahlen festgemacht werden, sagte Ramelow. Er habe auf den Kirchentagen auf dem Weg in Erfurt, Weimar und Jena viele spannende Begegnungen gehabt. „Was in Thüringen bei den 'Kirchentagen auf dem Weg' an Karten weniger verkauft wurde, wurde anderenorts - etwa auf der Wartburg - durch mehr Besucher wieder wettgemacht“, sagte Ramelow.