„Regional ist immens viel passiert“

Berliner Bischof Dröge zieht Bilanz des Reformationsjubiläum

Markus Dröge

Berlin (epd). Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge hat die Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum als Erfolg gewertet, sieht kurz vor dem Finale der Feierlichkeiten aber auch Kritikpunkte. Er habe den Eindruck, „wir haben ein bisschen zu viel gemacht“. Es sei „immens viel regional passiert“, in jeder Gemeinde, in jeder Landeskirche und auf Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dann müsse man damit rechnen, „dass nicht alles ein Riesenerfolg ist“.

Dröge verwies auf die Besucherzahlen der „Kirchentage auf dem Weg", die parallel zum großen Kirchentag in Berlin und Wittenberg in Mitteldeutschland stattfanden, und die mehrwöchige Weltausstellung Reformation in Wittenberg. Bei beiden Großprojekten war die Besucherbilanz hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dennoch sei er überzeugt, dass man beides brauche: Großveranstaltungen und Veranstaltungen in den Regionen, die teilweise vielleicht sogar nachhaltiger seien als ein Event, sagte Dröge.

„Rastlos durch das Jahr gereist"

Der Bischof stellte gemeinsam mit dem Kirchenhistoriker Christoph Markschies dessen Buch „Aufbruch oder Katerstimmung" vor, das auf das Reformationsjubiläum zurückblickt. Dröge erzählte augenzwinkernd, das Buch habe ihm nochmals vor Augen geführt, was er erlebt habe. Er sei „rastlos durch dieses Jahr gereist". „Ich habe viele Ausstellungen eröffnet, aber gar nicht gesehen", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und beklagte, er habe nicht einmal Zeit gehabt, in das Asisi-Panorama in Wittenberg zu gehen. Es zeigt Wittenberg zur Zeit Luthers und wird noch über das Festjahr hinaus geöffnet bleiben.

Markschies empfahl seiner Kirche, eine gründliche Bilanz des Reformationsjubiläums zu ziehen. Die traue er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu und er sei auch nicht der richtige, sagte der Theologie-Professor. Man müsse Sozialwissenschaftler fragen und Umfragen machen, um herauszubekommen, was von den Veranstaltungen bei den Menschen hängen geblieben ist, schlug er vor.