EKD will Dialog mit Russischer Orthodoxer Kirche vertiefen

Ratsdelegation trifft Patriarch Alexej II.

Der Dialog zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) muss fortgesetzt und vertieft werden. Diesen Wunsch brachten die leitenden Geistlichen beider Kirchen, der EKD-Ratsvorsitzende, Manfred Kock, und Patriarch Alexej II. bei einem Treffen in Moskau am Wochenende zum Ausdruck. „Unsere Kirchen müssen im zusammenwachsenden Europa ihre Aufgaben gemeinsam wahrnehmen“, sagte Manfred Kock bei der einstündigen Begegnung im Danilov Kloster, dem Sitz des Patriarchen.

Patriarch Alexej II. hob die langjährigen Beziehungen der EKD und der ROK als positives Beispiel konstruktiver Zusammenarbeit hervor. Er dankte der EKD besonders für die vielfältige Hilfe in vergangenen Jahren. „Mit herzlicher Freundschaft“ heiße er die Delegation in Russland willkommen. „Die Versöhnung unserer Völker bleibt unsere Berufung und unsere Aufgabe.“ Es sei die Aufgabe beider Kirchen, im zusammen wachsenden Europa die christliche Stimme erklingen zu lassen. „Die Evangelische Kirche in Deutschland ist ein bewährter Partner im ökumenischen Dialog.“

Der EKD-Ratsvorsitzende stimmte dem Patriarchen in seiner Einschätzung zu, dass Europa sich keineswegs im Übergang in ein nach-christliches Zeitalter befinde. Dennoch müsse man sich der Erosion christlicher Werte bewusst sein, die nicht nur nach der siebzigjährigen Erfahrung kommunistischer Herrschaft in Russland zu beobachten sei, sondern auch im ungebändigten Streben nach materiellem Wohlstand. „Der Mammon bedroht diese Werte“, so Kock. Aber auch die vom Patriarchen geäußerte Angst vor dem zerstörerischen Einfluss von Sekten berge die Gefahr neuer Beschränkungen.

„Wichtig ist ein offener Dialog und das gegenseitige Kennenlernen“, betonte Kock. Übereinkünfte wie die vor kurzem von der EKD veröffentlichte Handreichung zu protestantisch-orthodoxen Eheschließungen „ein wichtiges Signal an die Gläubigen beider Kirchen“.

Bei dem Treffen wurden dem Ratsvorsitzenden und dem Patriarchen die ersten Exemplare des gemeinsamen Buches „Hinsehen und Hinhören“ der EKD und der ROK überreicht, das bei einer Pressekonferenz am Montag, den 6. Oktober, um 10.30 Uhr im Kirchlichen Außenamt der ROK vorgestellt wird. Patriarch Alexej II. würdigte die „gründliche schöpferische Arbeit“, die hinter der Veröffentlichung stehe und äußerte die Hoffnung, dass „möglichst viele Menschen durch dieses Buch unsere Kirchen besser kennen lernen.“

Moskau/Hannover, 4. Oktober 2003

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi