Evangelische Schulen: Privatsache oder öffentliches Interesse?

6. Bundeskongress tagt in Stuttgart

Evangelische Schulen sind aus der bundesweiten Bildungslandschaft längst nicht mehr wegzudenken. Mit derzeit rund 1100 Schulen sind die evangelische Kirche und ihre Diakonie die größten Akteure im Schulwesen in freier Trägerschaft. Und noch immer kommen neue Schulen hinzu. Wie aber verstehen die evangelischen Schulen ihre Rolle im Bildungssystem? Darüber beraten beim 6. „Bundeskongress Evangelische Schule“ vom 29. bis 30. September rund 300 Expertinnen und Experten aus Bildung, Kirche und Politik im Stuttgarter Haus der Wirtschaft.

In zahlreichen Vorträgen, Foren und vielen Workshops diskutieren Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet, wie Evangelische Schulen künftig gestaltet werden sollen, damit sie keine „Privatsache“ sind, sondern auch weiterhin öffentliche Interessen wahrnehmen.

Aktuelle Themen auf dem Bundeskongress sind etwa die Einrichtung inklusiver Gemeinschaftsschulen oder neue Denkansätze in der Debatte um das Abitur in zwölf bzw. dreizehn Schuljahren (G8/G9). Eingeleitet wird der Kongress mit einem Impulsreferat der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, der nordrhein-westfälischen Ministerin für Schule und Bildung, Sylvia Löhrmann.

Einen Schwerpunkt des Kongresses bildet die diakonische Orientierung im evangelischen Schulwesen. Zahlreiche Förderschulen und inklusive allgemeine und berufliche Schulen in evangelischer Trägerschaft  unterstützen Kinder aus prekären Lebenslagen oder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. „Evangelische Schulen wollen nicht zur Sonderung nach den Besitzverhältnissen der Eltern beitragen, sondern zu mehr Bildungsgerechtigkeit“, erläutert die Vorsitzende des Arbeitskreises Evangelische Schule, Oberkirchenrätin Birgit Sendler-Koschel von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Weitere Teilnehmer der Konferenz sind der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, der Präsident der International Association for Christian Education, Wim Kuiper, sowie der Leiter der Bildungsabteilung des Rats der Evangelischen Kirchen in Rwanda, Kigali, Rev. Samuel Mutabazi.

Die Predigt im Abschlussgottesdienst am 30. September (14.30 Uhr) hält die Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann.

Hannover, 23. September 2014

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt