Sächsischer Landesbischof ruft zu Wahlbeteiligung auf

Landessynoden befassen sich mit Populismus und Zuwanderung

Dresden/Bielefeld (epd). Sachsens Landesbischof Carsten Rentzing hat an die Christen im Land appelliert, sich stärker in gesellschaftliche Debatten einzubringen und mit Nächstenliebe und Menschlichkeit zu handeln. „Wir wollen uns in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen“, sagte Rentzing zum Abschluss der sächsischen Synodentagung in Dresden.

Mit Blick auf die sächsische Landtagswahl 2019 sowie Kommunal- und Europawahlen betonte Rentzing: „Wir stehen vor vielen grundsätzlichen Fragen.“ Vor dem Hintergrund eines wachsenden Rechtspopulismus und Rechtsextremismus fügte er hinzu: Christen müssten auch sagen, nach welchen Maßstäben Wege nicht beschritten werden dürften.

Zugleich rief Rentzing dazu auf, sich an Wahlen zu beteiligen. „Jeder muss sein Gewissen prüfen und in Verantwortung handeln“, sagte Landesbischof. Die Synode ist gesetzgebendes Organ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und tritt jeweils im Frühjahr und Herbst zusammen.

Mehr als Problem und Bedrohung

Seit 19. November tagt auch die Synode der westfälischen Landeskirche. Dort steht das Thema „Zuwanderung“ auf der Tagesordnung. Präses Annette Kurschus, bezeichnete es als „schändlich und verlogen“, wenn Migranten als einzige Ursache für alles herhalten müssten, was in der Gesellschaft zu kritisieren sei. Die Äußerung von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) von Migration als der „Mutter aller Probleme“ sprach Kurschus dabei nicht explizit an.

Die Krise in Staat und Gesellschaft wäre nicht verstanden, wenn man sie lediglich für eine Folge der Flüchtlingskrise hielte, betonte die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Kurschus forderte Offenheit im Umgang mit Flüchtlingen und Zuwanderern: „Es verbietet sich, Fremdheit von vornherein als Bedrohung abzuwehren und Migration und Flucht ausschließlich als Problem zu verstehen.“

Die westfälische Landessynode vertritt 2,2 Millionen Protestanten. Sie berät bei ihrem viertägigen Jahrestreffen über eine Reihe von theologischen, rechtlichen und kirchenpolitischen Themen.