Landeskirchen kritisieren Abschiebungen

Düsseldorf/Köln (epd). Die evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen und das Erzbistum Köln haben die Abschiebungen von mehrere Afghanen in ihr Heimatland scharf kritisiert. Kein Mensch dürfe in "eine Krisenregion zurückgeschickt werden, in der lebensbedrohliche Situationen entstehen können", erklärten der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends, und der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung.

Zudem müsse sichergestellt sein, dass abgeschobenen Personen in ihrem Heimatland keine Menschenrechtsverletzungen drohten, hieß es. Bei Abschiebungen in das Bürgerkriegsland Afghanistan seien diese Voraussetzungen "nach unserer Auffassung nicht gegeben", betonten die Kirchenvertreter. Jeder Asylbewerber habe einen Rechtsanspruch auf eine gewissenhafte Prüfung. Nach Abschluss eines solchen Verfahrens könne es auch die Möglichkeit von Rückführungen geben. Grundsätzlich müsse der Schutz jedes Flüchtlings "in jedem Einzelfall" aber gewährleistet sein. Dabei müsse die Bundesrepublik auch die Rechtsverpflichtungen der Genfer Flüchtlingskonvention erfüllen.

In der Nacht zum 15. Dezember waren 34 Afghanen von Frankfurt am Main nach Kabul geflogen worden, darunter waren auch zehn Flüchtlinge aus NRW. Die Bundesregierung hält einige Regionen in Afghanistan für sicher genug, um abgelehnte Asylbewerber dorthin abzuschieben.

19. Dezember 2016