„Signal der Versöhnung und des Aufbruchs“

Feierlichkeiten für das 500-jährige Reformationsjubiläum wurden mit Gottesdienst und Festakt in Berlin eröffnet

Mit einem Festgottesdienst unter dem Thema „Gott ist meine Zuversicht!“ hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) heute (31. Oktober) die Feierlichkeiten für das 500-jährige Reformationsjubiläum eröffnet. Zum anschließenden Festakt im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt kamen mehr als 1000 Gäste aus Kultur und Kirche, Politik und Gesellschaft. Ab dem heutigen Reformationstag werden Menschen aus Deutschland, Europa und der Welt ein Jahr lang in Festgottesdiensten, Kirchentagen und Veranstaltungen an den 500. Jahrestag des Thesenanschlags durch Martin Luther erinnern. Erstmals in der Geschichte der getrennten Kirchen soll der 500. Jahrestag der Reformation dabei in ökumenischer Gemeinschaft gefeiert werden.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD, sagte anlässlich des Gottesdienstes: „Das Reformationsjubiläum ist ein Signal der Versöhnung und des Aufbruchs. Denn dort wo Menschen sich wie Martin Luther von Christus begeistern lassen, beginnen sie Versöhnung zu stiften, weil sie sich selbst versöhnt wissen. Sie überwinden ihre Angst und fangen an, aus der Freiheit zu leben. Sie vergeben, weil sie wissen, dass sie selbst nur aus der Vergebung leben können. Menschen trauen sich neu zu lieben, weil sie in ihrem Herzen die Liebe spüren, die sie von Gott erfahren.“ Im Festgottesdienst bekräftigte er den Stellenwert des Reformationsjubiläums für die Ökumene: „Heute sehnen sich evangelische und katholische Christen nach der Gemeinschaft. Wir sind dankbar für viele Schritte aufeinander zu.“ Während des Gottesdienstes wurde der Mainzer Bischof und langjährige Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, mit der Martin-Luther Medaille der EKD ausgezeichnet. Damit würdigt die EKD Lehmanns Verdienste um die Ökumene in Deutschland. „Sie haben sehr bald für das Reformationsjubiläum als ökumenische Chance geworben, zu einem Zeitpunkt als die Zurückhaltung und Skepsis in Ihrer Kirche noch sehr stark war. Wir sind froh, dass auf dem gemeinsamen Weg unserer beiden Kirchen viele Skeptiker zu Befürwortern wurden“, sagte der Ratsvorsitzende in seiner Laudatio.

Der Berliner Bischof Markus Dröge wies in seiner Predigt auf den Stellenwert des Jubiläumsjahres hin: „„Reformation ist ein Rhythmus, der beflügelt, ein Herzschlag, der unser Leben bestimmt. Nicht 500 Jahre alt, sondern immer neu, immer neue Kraft, die bewegt und verändert, die Menschen ermutigt, über das Bestehende hinaus zu fragen. Das feiern wir im Jubiläumsjahr der Reformation.“

Der Gottesdienst und die Festveranstaltung ist der Startpunkt für das Reformationsjubiläum. In vielfältigen Veranstaltungen wird in Deutschland und Europa bis zum 31. Oktober 2017 des Thesenanschlages gedacht. Als nächster Höhepunkt beginnt am 3. November in Genf der Europäische Stationenweg. Das Geschichtenmobil macht Halt an 68 Stationen in 67 Städten. Die Tour mündet am 20. Mai in die Weltausstellung Reformation in Wittenberg.

Die gemeinsamen Feierlichkeiten von Staat und Kirche am Reformationstag enden mit einem Empfang im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Bund, Länder und Repräsentanten der Zivilgesellschaft feierten den Festakt „500 Jahre Reformation“. Nach Grußworten des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, und der Staatsministerin für Medien und Kultur, Monika Grütters, hält Bundespräsident Joachim Gauck die Festrede

Hannover, 31. Oktober 2016

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt